Durch Niederschlesien

Nach einer Gewitternacht und einer Katze, die den Regen partout in meinem Zelt abwarten wollte und mir dann noch die Ohren voll miaute, weil sie nicht ins Innenzelt oder gar in meinen Schlafsack durfte, komme ich heute Morgen nicht so richtig in die Gänge. Und mit meinem Navi stehe ich auch wieder auf dem Kriegsfuß. Ich denke, es gäbe bessere Wege, mich durch Breslau hindurch zu lotsen. Aber vielleicht täusche ich mich auch. Nachvollziehen kann ich es nicht mehr, weil ich mal wieder erst nach sieben Kilometern daran denke, das Tracking einzuschalten. Nach 20 km bin ich jedenfalls immer noch nicht aus der Stadt, aber an einer Cukiernia (einer Konditorei), die auch eine Caviarnia (ein Café) ist, also nicht bloß eine Piekarnia (eine Bäckerei). Jedenfalls gibt es hier zum Cappuccino einen sehr leckeren Pflaumenkuchen.

Die Oder

Drei km nach der Pause bin ich dann doch noch raus aus Breslau. Eigentlich dachte ich, ich führe heute ein Stück an der Oder entlang, aber nachdem ich sie in Breslau dreimal überquert habe, war es das. Dafür wird die Ebene langsam welliger, in der Ferne zeigt sich ein Berg, dem ich heute unentwegt entgegen fahre, bis ich am Nachmittag direkt daran vorbei komme. Es ist die Ślęza oder Sobótka, auf deutsch der Zobtenberg und mit einer Höhe von 718 m ein Wahrzeichen Niederschlesiens. Ansonsten erinnert mich die Landschaft an das Niedersächsische Bergland.

Die Feuerwache wird gut beschützt – was soll hier noch schiefgehen?

Selbstporträt unterwegs

Das war wohl mal ein sowjetisches Ehrenmal. Von der Gedenktafel sind nur noch die Befestigungen zu sehen, aber der Stern ist frisch gestrichen!

In Polen war der Sommer wohl nicht ganz so schlimm wie bei uns, aber dem Mais ist es jedenfalls auch zu trocken

Der Zobtenberg

Spannend wird es einmal, als Straßenschilder eine Sperrung ankündigen – genau auf meinem Weg! Natürlich gibt es eine Umleitung, aber das sind einige Zusatz-Kilometer. Mit dem Fahrrad kommt ja meistens doch irgendwie dran vorbei, also fahre ich guten Mutes drauf los, bis ich an einem Bahnübergang stehe, an dem die Gleise erneuert werden und die Straße komplett weg ist. Hier ist tatsächlich kein „vorbei“ kommen. Mit Gesten frage ich, ob ich das Fahrrad hinüber tragen darf – und das wird mir gewährt. Polen ist eben nicht Deutschland! Einer der Gleisarbeiter spricht mich sogar noch an und erzählt mir – wenn ich ihn denn richtig verstanden habe – dass er selber viel Fahrrad fährt und auch schon bis an die Ostseeküste hoch gefahren ist. Zu meinem Ziel Kroatien nickt er aber auch anerkennend.

hier geht (eigentlich) nichts mehr.

Ich bin früher als erwartet in Schweidnitz / Świdnica und fahre nach dem Abendessen noch kurz in den Ort, den ich mir eigentlich für Morgen vorgenommen habe. Aber abends sollen die Säulen am Marktplatz anheimelnd illuminiert sein. Illuminiert ist auch, anheimelnd wäre heute das falsche Wort. Rund um den Markt stehen Fress- und vor allem Saufbuden, aus allen Ecken dröhnt Musik, auf einer Bühne spielt sich eine Band warm. Es ist Samstagabend!

Schweidnitz illuminiert

… und am feiern!

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Viktor
5 Jahre zuvor

Hab mir eben noch mal die Gesamtkarte angeschaut – morgen ist wohl der letzte Tag in Polen, oder? Du bist ja schon ein ganz schönes Stückchen gefahren. Bin sehr gespannt, wo Du bist, wenn ich in einer Woche wieder mit dem Lesen weitermache…
Bis dann…
VG
Viktor