über mich

Reisen heißt für mich nicht Kilometer schrubben, nicht POIs abhaken, nicht Zeiten jagen. Ok, das habe ich auch erst lernen müssen, denn auch der sportliche Aspekt ist ja durchaus reizvoll: wieviele Kilometer habe ich heute geschafft? Wieviele Höhenmeter? Welche Durchschnittsgeschwindigkeit habe ich erreicht? Und gerade unter Männern spielt auch der Wettbewerbsgedanke häufig eine (mitunter ziemlich große) Rolle. Hat man sich davon mal frei gemacht, stellt man plötzlich fest, dass man mehr erlebt: mehr Landschaft, mehr Menschen, mehr Bekanntschaften, mehr Gastfreundschaft. Reisen bedeutet mir leben, erleben, erfahren.

Das mit den Menschen hat natürlich zwei Seiten: die persönliche Begegnung ist ungemein breichernd, Menschenmassen an touristischen Anziehungspunkten (gerne auch sog. „Geheimtipps“, die spätestens mit deren Veröffentlichung so geheim eben nicht mehr sind) turnen mich eher ab. Wobei ich solche landschaftlichen Hotspots natürlich auch gerne sehe – und dabei Teil der touristischen Masse bin. Nicht, dass ich menschenscheu wäre, aber eine einsame Landschaft erfüllt mich einfach mit tieferer Ruhe als z. B. der Rummel auf der Kleinen Scheidegg im Angesicht der  Eiger Nordwand (die natürlich trotzdem absolut sehenswert ist).

Rad und Fuß sind meine liebsten Verkehrsmittel. In beiden Fällen trennt einen nichts von der Landschaft, von den Orten oder von den Menschen, denen man begegnet. Der Kontakt ist viel unmittelbarer als z. B. im Auto. Allerdings mag ich auch die Abwechslung: den Mittleren Westen der USA per pedes? Kann ich mir nicht vorstellen. Selbst die deutschen Mittelgebirge werden mir schnell zu monoton, wenn die Wälder gar nicht mehr aufhören und keinen freien Blick zulassen. In den Alpen hingegen, wo sich hinter jedem Pass, auf jedem Grat die Landschaft ändert und die Blickrichtung wechselt, bin ich am liebsten zu Fuß unterwegs. Ändert sich die Landschaft eher bedächtig, ist das Fahrrad das Reisemittel meiner Wahl.

Deshalb erzählen diese Seiten sowohl von meinen Wanderungen als auch von meinen Radtouren. Oder unseren. Denn viele davon habe ich mit Uta unternommen, die meine liebste Reisebegleiterin ist. Oder mit Leo, meinem liebsten Berggefährten.