Etappe 7 – Wacholder, Salbei und Dolinen

10. April

Wieder laufen wir durch eine weite, ebene Karstlandschaft mit „ograjice“, den traditionellen Weideparzellen der mehr und mehr abnehmenden Schafzucht. Wo die Landschaft nicht parzelliert ist, wuchert ein kleinblättriger, unglaublich aromatischer Salbei, von dem wir uns eine Handvoll fürs Abendessen mitnehmen. In Dolinen neben dem Weg wächst Wacholder, dessen Kronen beinahe eine Höhe mit der umgebenden Landschaft bilden. Nach Osten hin können wir immer wieder über das Meer bis zu den dalmatinischen Höhen blicken, die dunstverhangen und von Wolken überwuchert versuchen, zurückzublicken. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich ein solches Gelände auf Dauer etwas langweilig finden würde . Tatsächlich empfinde ich es als eine sehr entspannende Art des Wanderns.

In den Salbeiweiden

Wir kommen an einer der Hlg. Jungfrau Maria gewidmeten Wallfahrtskirche vorbei, die jährlich am 2. Juli Ziel einer Wallfahrt ist. Jetzt ist die Kirche geschlossen.

Wallfahrtskirche Majka Bozja od Loza

Die Salbeiweiden weichen. Wir laufen nun durch einen Wacholderwald. Erstaunlicherweise gibt es hier ein paar kleine Tümpel, an deren Grund sich eine Lehmschicht gebildet haben muss, die verhindert, dass das Wasser im karstigen Untergrund verschwindet. Auch die in großen gelben Blütenköpfen blühenden Wolfsmilchgewächse begleiten uns wieder, nun fast schulterhoch!

Ein Neubau, ansonsten größtenteils verfallen: Loza
In Loza

Im zentralen Teil der Halbinsel, über die wir laufen, liegt eine beeindruckende Höhle: Jamina Sredi. Eine Einsturzdoline, die durch einen schmalen Zugang – Bücken und Kopf einziehen angesagt!! – erreichbar ist. Steht man mitten drin, eröffnet ein fast kreisrunder Ausschnitt den Blick auf den Wald über uns und den Himmel. Die Doline und die angrenzende Höhle wurden schon von paläolithischen Jägern und neolithischen Bauern bewohnt und genutzt, wie Ausgrabungen in den 1950er-Jahren gezeigt haben, bei denen sich die Archäologen durch sechs (!) Meter Sediment gearbeitet haben.

Blick in den Himmel: Jamina Sredi

Nach dem Höhlenbesuch legen wir eine Mittagspause ein, danach strecke ich noch für ein paar Minuten alle Viere von mir, bevor wir wieder die Rucksäcke schultern. Leider hat das Lunchkoma das Powernapping überstanden. Die sonnige Wärme lullt uns ein und zum Glück laufen wir mal wieder einen breiten Weg, bei dem die Füße nicht nachdenken müssen.

An der Sontebucht, die einst Standort einer Villa Rustica war, sind wir noch eine Stunde von Osor entfernt. Aber man hört schon das Rauschen der Autostraße über die Bucht hinüber.

An der Sonte-Bucht – zum Baden noch zu kalt

Die sich anschließenden Brackwassertümpel, die Slatinen von Osor, gelten als Zwischenstation für Zugvögel und Standort vieler Libellen. Die Zugvögel sind allerdings schon weg und die Libellen noch nicht da. Der Tümpel dümpelt vor sich hin und wir können lediglich den Gräsern beim Rauschen zuschauen.

Slatine von Osor

Von Osor aus fahren wir per Autostopp zu unserem Quartier in Cunski.

Osor
Time:
10.4.2025, 09:39:
Duration:
06:32:45
Ascent/Descent:
356 m 507 m
Distance:
16.41 km
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