6. April

Wir können uns kaum auf den Beinn halten, nachdem uns das Taxi dort wieder abgesetzt hat, wo es uns gestern abgeholt hatte. Mit 90 km/h (sagt wetteronline) fegt der Sturm von Nordosten her über das Plateau: die Bora begrüßt uns! Wenn das den ganzen Tag so bleibt, liegt das in der Zumutungs-Skala zwischen sehr anstrengend und extrem herausfordernd. Dabei bin ich heute morgen wesentlich ausgeruhter als gestern. Diese Nacht habe ich deutlich besser geschlafen als die Nacht davor. Da hat sich das Tragen der Maske, so lästig es auch ist (vor allem bergauf und im Sonnenschein) doch deutlich bemerkbar gemacht!

Das Meer trägt Schaumkronen – soviel können wir auch von hier oben aus sehen. Gut, dass wir dank der Stöcke vier Beine haben! Über Nacht ist auch die Temperatur auf 11°C gefallen. Und Uta hat keine Handschuhe mit, was sich bei dem Wind jetzt rächt! Aber schon bald kriecht der Weg in den Windschatten, links von uns schatten Mauern und Bäume den Wind ab, obwohl wir nahe am Grat entlang laufen. Die Hirten, deren alten Pfaden wir folgen, wussten schon, was für sie gut ist! Und für uns ist es auch gut!

Kilometerweit laufen wir dann durch Wacholderweiden. Die Büsche sind nur vom Kalkschotter des Karstplateaus umgeben, in dessen Steinbrocken Eidechsen herumwuseln. Sonstige Flora hatte durch die jahrhundertelange Bewirtschaftung mit den hier typischen Cres-Schafen keine Chance. Da aber immer weniger Menschen Lust auf den Job des Schafhirten haben, wird diese Kulturlandschaft langsam wieder zurück gedrängt.


Bald wird der Weg zweispurig und zu einer knapp drei Meter breiten Straße. Schotterig zwar, aber links und rechts mit gemeißelten Randsteinen versehen. Wir sind auf der sog. Napoleon-Straße, die die Franzosen während ihrer nur kurzen Anwesenheit von 1806 – 1813 hier angelegt haben mit dem ursprünglichen Ziel, Cres und Losinj von Nord nach Süd mit einer duchgehenden Straße zu verbinden. Geschafft haben sie die wenigen Kilometer, auf denen wir uns jetzt bewegen.

Die Straße fällt schließlich steil ab und offeriert uns einen tollen Blick auf die Bucht von Cres, wo Olivenhaine die Wacholderbüsche ablösen, sorgfältig und mühsam unterteilt durch zweireihige Trockenmauern.

Noch einmal übernachten wir in Cres, bevor wir morgen nach Valun weiterlaufen.
Time: 6.4.2025, 10:48:0 |
Duration: 04:43:52 |
Ascent/Descent: | Distance: 11.19 km |
Beim Blick auf die Wetterkarte heute morgen hatte ich schon ein wenig Mitleid mit euch. Aber das Schlimmste ist ja wohl erstmal vorüber. Wünsche euch angenehmeres Wetter die nächste Tage.
Jeden Tag ein °C mehr, verspricht wetteronline 🙂