4. April

Die Fähre nach Cres fährt erst um 11:30 Uhr. Der Bus von Pula setzt uns oberhalb an der Straße ab; es sind nur zwei Kilometer hinunter zum Fähranleger, sodass wir jetzt in Brestova noch mehr als genug Zeit haben für einen Kaffee und für den herrlichen Blick hinüber nach Cres mit seinen im Dunst in der Ferne immer heller werdenden Bergrücken, die nach und nach ins glitzernde Meer abfallen.

Die Via Apsyrtides beginnt am Cape Jablanac. Dass man da auch erst einmal hinkommen muss, hat die Website nicht berücksichtigt. Die Karte zeigt aber einen Weg dorthin und die Planer der VA hatten offenbar ein Erbarmen und haben genau diesen einen sinnvollen Weg auch mit dem VA-Logo markiert.

Es ist bereits Mittag, als wir starten. Gemächlich geht es von Porozina, dem Anleger in Cres, auf einem alten, mit rund getretenen Kalksteinbrocken unregelmäßig gepflasterten Weg nach Ivanje. Durch einen Mischwald aus Steineichen und Buchen und vielen anderen Bäumen steigen wir langsam höher, flankiert von ersten blühenden Alpenveilchen, Nieswurz, Scharbockskraut und bis zu hüfthohen Wolfsmilchgewächsen. Immer wieder zückt Uta ihre Bestimmung-App und findet neue Pflanzen, auch Bäume wie die Steinweichsel (eine Pflaumenart) oder die europäische Hopfenbuche.



Ivanje ist ein verfallender Ort, der nördlichste in der Tramuntana, wie dieser Teil der Insel nach dem kalten Nordwind genannt wird. Wir stehen vor zerbröselnden Gemäuern mit leeren Fenstern und verrosteten Balkonen und ein paar Wellblechschuppen. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch 137 Einwohner, heute ist deren Zahl einstellig.

Eigentlich wollten wir von hier aus zum Cape Jablanac – und anschließend wieder hierher zurück, da es nur diesen einzigen Weg dorthin gibt. Aber mit einem Blick auf die Uhr un die bisher absolvierte Strecke entscheiden wir uns, darauf zu verzichten. Wir sind ja schließlich im Urlaub (und am ersten Tag der Tour) und nicht auf der Flucht. Müde genug werden wir heute Abend trotzdem sein – ich bin da ganz zuversichtlich!

Wir laufen zu einem kleinen, trotz Karstlandschaft nicht verlandenden See. Danach folgen wir der Variante, die mit einigen Kurven mehr oder weniger parallel zum Hauptweg verläuft. Aber nach und nach verliert die sich und wenn wir, dem Track folgend, noch eine Markierung finden, dann ist da definitiv kein Weg mehr. Schließlich habe ich die Nase voll und suche über das Navi die kürzeste Verbindung zum Hauptweg, den wir auch bald darauf wieder erreichen. Nun geht es wieder zügiger voran.

Nächstes Ziel: das größte der fünf „Land-Art-Labyrinthe“ der Tramontana. Auch nach der Christianisierung wurden noch viele alte Gottheiten verehrt. So auch Lada, die kroatische Göttin des Frühlings, der dieses Labyrinth geweiht wurde. Sein Zustand könnte allerdings besser sein. Ein Teil scheint Wildschweinen zum Opfer gefallen zu sein, ein anderer liegt unter Laub begraben. Hoffentlich schaut da immer wieder mal einer nach dem Rechten!

Von hier ist es nicht mehr weit bis Beli, wo wir mit viel Glück vorab eine Unterkunft buchen konnten. Denn die Saison beginnt hier erst in einer Woche! So gibt es zwar weder Bar noch Restaurant, aber immerhin ein Dach über dem Kopf und Essen aus der Tüte, die wir durch die Vorab-Information im Rucksack haben!

Time: 4.4.2025, 12:01:4 |
Duration: 05:36:59 |
Ascent/Descent: | Distance: 10.55 km |
Hello from Herefordshire we visited Cres in 2011 but we took a hire car ( very lazy I know) enjoy this lovely island they serve very good Lamb from the grill if can find a restaurant that’s open. Xx
Hi Jane and Adrian. Lamb could be a very good tipp (up to now we only saw them alive!). Love to meet you in June,
The not-so-lazies 😀
Hallo von Barbara aus Österreich! Wir überlegen, diesen Weg in den Osterferien zu gehen, daher folgen wir euch nun ganz gespannt und hoffen, dass ihr regelmäßig posten könnt. Wir wünschen euch schönes Wetter und entspanntes wandern!
Hallo Barbara, wir sind auch ganz gespannt 😉 Und ich bemühe mich, täglich zu berichten! In den Osterferien seid Ihr ja schon eine Woche weiter – dann sollten auch alle Unterkünfte geöffnet haben, was die Planung schonmal vereinfacht!
Der Plan wäre ja zu zelten. Kommt darauf an, wie leer die Gegend um den Weg ist (am Trockenmauerweg auf Mallorca haben wir recht unauffällige Plätze gefunden).Aber es ist jedenfalls zu hoffen, dass man in den Ferien schon auch mal essen gehen und Wasser kaufen kann. Quellen gibt es da am Weg sicher nicht, ich habe nur von Teichen gelesen?
Meines Wissens ist wild zelten in Kroatien verboten. Inwieweit es trotzdem geduldet wird, kann ich nicht sagen. In der Tramuntana siehst Du mehrfach Schilder mit dem Symbol des durchgestrichenen Zeltes. Und Wasser ist schwierig. Selbst die kleinen Bachläufe, die unsere Karte zwischen Porozina und Ivanje zeigt, sind alle trocken. Es gibt den einen Tümpel in der Tramuntana. Für den brauchst Du unbedingt einen Wasserfilter, wenn Du das Wasser nutzen willst. Und den solltest Du dann bei nächster Gelegenheit wieder rückspülen!
Ansonsten gilt natürlich wie immer und überall: Leave no trace!
Danke für die ersten schönen Eindrücke. Euch eine gute Tour.
So ist richtig: Langsam beginnen. Ich wünsche euch eine gute Wanderung in den nächsten Tagen.