Durch die Camargue

Sonntag, 15. Juni 2025

Im Laufe des Tages soll die Temperatur auf 34 Grad ansteigen. Da ich unterwegs durch keinen Ort komme, habe ich noch zwei zusätzliche Liter Wasser mitgenommen. Im Moment sieht es allerdings noch nicht nach übermäßiger Hitze aus, sogar ein paar Regentropfen verirren sich auf den Boden.

Die ersten 6 km fahren sich sehr gut auf festem Untergrund – alles prima! Gerade denke ich schon: ‚Na, das ist ja viel unproblematischer als gestern‘, als ein paar tiefsandige Passagen den Arbeitsrhythmus unterbrechen. Hier müssen auch die beiden vor mir fahrenden Mountainbiker absteigen. Die „Sandkästen“ sind zwar jeweils nur wenige Meter lang, tauchen aber immer wieder auf.

Im „Sandkasten“

Immer wenn ich stehen bleibe, merke ich, wie ruhig es hier ist. Bis auf die paar Radfahrer hört man nichts außer Vögeln, von denen es hier mindestens 100 Arten geben soll. Ich erkenne nur ganz wenige: außer den Flamingos einige Möwenarten, Kuhreiher und Stelzenläufer.

Auf einmal steht mitten im Sumpfgebiet ein Leuchtturm. „La Gacholle“ wurde Ende des 19. Jhd. erbaut, damals wohl noch auf dem Deich zum Meer, nur, dass das Rhonedelta seitdem offenbar weiter fortgeschritten ist. Von Meer ist hier nichts zu sehen, die Salzsümpfe beherrschen das Bild.

Ein Leuchtturm im Sumpf

Einige Zeit nach dem Leuchtturm fahre ich dann auf dem hier deutlich exponierteren Deich. Der wurde ebenfalls im 19. Jhd. erbaut, zwei Meter über dem Meeresniveau, um das Rhonedelta vor eindringendem Meerwasser zu schützen. Eine faszinierende Strecke. Wasser links, Wasser rechts. Fast fühlt es sich an, als würde ich über’s Wasser fahren!

Auf dem Deich
In den Bergen gibt es Steinmännchen, hier Steinpfosten!
Salzsümpfe

Bei Camargue denke ich als erstes an Flamingos. Andere vielleicht noch an weiße Pferde oder schwarze Stiere, aber für mich sind die Flamingos das Highlight! Leider sind sie relativ scheu und stolzieren einfach weg, wenn man sich ihnen nähert. Schön wäre es gewesen, ein Foto von den seltenen Momenten machen zu können, in denen sie mal auffliegen. Denn dann erst sieht man die wunderbare Färbung unter ihren Schwingen: das tiefe Lachsrot und die schwarzen Binden außen. Aber dafür war ich leider nicht schnell genug.

Dann ist dieses herrliche Fahren knapp über dem Wasser vorbei und ich komme wieder ins Inland. Der Weg war deutlich einfacher als gestern, meine zusätzliche Wasserration habe ich nicht gebraucht, viel zu schnell ist der Spaß vorbei und ich stehe an der Fähre nach Port-Saint-Louis-du-Rhone, wo ich bereits am frühen Nachmittag meine Unterkunft beziehe.

Ja und die gibt es hier auch
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