Ein stürmischer Abschluss

Montag, 16. Juni 2025

Heute ist es stürmisch. Lebhafter Wind mit Böen bis zu 65 km/h, sagt meine Wetter-App und es fühlt sich nicht so an, als hätte sie übertrieben. Und von wo kommt der Wind? Klar, von vorne! Zum Glück habe ich es heute nicht weit, nur 45 km bis Arles, wo ich morgen in den Zug steigen und die Heimreise antreten werde.

Ich fahre durch weite landwirtschaftliche Flächen. Hier hatte das Rhonedelta sich schon vor langer Zeit dem Willen des Menschen unterwerfen müssen. Aber nicht immer ist der Mensch der stärkere. Heute muss ich mich wohl oder übel dem Wind unterordnen, der auf diesen weiten Ebenen ungehemmt Anlauf nimmt und meine Durchschnittsgeschwindigkeit auf 11 km/h drückt. Ich bin froh, als irgendwann rechts und links des Weges wieder ein paar Sträucher oder Sumpfgräser stehen und dem Wind etwas die Kraft nehmen.

Gegen Mittag habe ich 23 km und damit die Hälfte der Strecke hinter mir. Ich bin in Mas-Thibert. Hier gibt es ein Bistro, wo ich mich mit einem Thunfisch-„Sandwich“ (ist ja tatsächlich ein knuspriges Baguette) und einer Cola stärke.

Kurz vor Arles gibt es einen „Point Vincent van Gogh“. Hier steht noch die „Brücke von Langlois“, die er 1888 gemalt hat. Langlois ist übrigens keine Ortsbezeichnung, so hieß damals der Brückenwärter. Das Gemälde ist heute im Kölner Wallraf-Richartz-Museum zu sehen. Vor Ort sieht das jetzt natürlich alles ein bisschen anders aus, aber außer der Brücke steht auch das Haus noch, das er am rechten Rand seines Gemäldes verewigt hat, wenngleich es inzwischen unbewohnbar ist und verfällt.

1888
2025

In Arles angekommen, sinke ich förmlich in ein Cafe und schlafe am Tisch beinahe ein. War wohl doch ganz schön anstrengend

Das Amphitheater von Arles, beobachtet von einer Schaufensterpuppe

Arles ist definitiv einen Besuch wert, aber nicht mehr heute und nicht auf dieser Reise. Ich werde mein Gepäck nachher noch so umpacken, dass ich das Fahrrad schnell auseinander nehmen und in seine Transporttasche verpacken kann, denn mit komplett zusammengebautem Fahrrad komme ich nicht in den TGV. Morgen muss ich dann zweimal umsteigen, bis ich in Strasbourg bin und nach einer Übernachtung dort geht es dann tags drauf – ebenfalls mit zweimal umsteigen – endgültig nach Hause. Für den deutschen Teil der Rückfahrt kann ich das Rad immerhin vorher wieder zusammenbauen. So ist der Transport dann erheblich leichter!

Und allen, die bis hierher gelesen haben, sage ich: freut mich, wenn Euch meine Erzählungen und Fotos gefallen haben. Ihr könnt’s gerne weitersagen, müsst aber nicht. Ich schreibe trotzdem weiter! 😊 Ist ja schließlich mein Reisetagebuch!

Bis zur nächsten Tour!

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Viktor
21 Tage zuvor

War mal wieder super interessant, die Tour. Und das Wetter ist halt immer eine Komponente, die man (zum Glück) nicht beeinflussen kann.
Konnte diesmal leider nicht jeden Tag lesen, aber dafür heute „en bloc“.
Weiter so – mindestens einen Leser hast du sicher 🙂