Cheshire

Samstag, 13.05.23

Die Frühstücksauswahl überfordert mich. Es gibt acht Sorten Cereals, Joghurt natur, Kirsch oder Erdbeer, Obstsalat, Grapefruit-Schnitze, Pflaumen, Orangen-, Apfel- und Cranberry-Saft, Croissants, Pain au Chocolat, bread rolls, full english breakfast, geräucherten Fisch, natürlich Toast (white or brown), verschiedene Konfitüren, … Und das alles nicht am Buffet, ich muss mich vorher entscheiden!!!

Das Old Rectory in Wem

Aber schließlich ist die erste Hürde des Tages genommen und es geht wieder aufs Rad. Die ersten Kilometer fliegen nur so dahin. Die Sonne scheint, der Wind hat nachgelassen und das Gelände ist nahezu eben, was meinem vollen Frühstücksbauch sehr entgegenkommt. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich in Whitchurch. Gelegenheit für eine kurze Kaffeepause, denn Kaffee geht immer und ist eigentlich genau das, was mir nach dem üppigen Frühstück noch gefehlt hat😊

Kaffepause (das kleine Eis war der „Keks“ dazu)

Einige Zeit später komme ich über den Llangollen Canal, einen wirklich kleinen, noch nicht einmal 10 Meter breiten Kanal, auf dem ebenso kleine Hausboote liegen. Sehr idyllisch, das Ganze.

In Cheshire, wo ich mich mittlerweile befinde, sehe ich ganz häufig einzeln stehende Eichen, die ihr frisches Grün zur Schau stellen, sowohl an der Straße als auch auf den Feldern. Beinahe der Inbegriff einer Parklandschaft. Die Sonne scheint heute aus einem weiten und dermaßen ungetrübten blauen Himmel, dass ich für eine Bananen(!)pause schon im Schatten halt mache. Ja, ich kann nicht nur Kaffee! ☺

Eine Begegnung mit Oldtimer-Traktoren

In Hart Hill halte ich bei einer Kirche, die merkwürdig geduckt und langgestreckt hier auf dem höchsten Punkt der Umgebung liegt.

Die Kirche in Hart Hill

Und über noch einen kleinen Kanal komme ich, den Shropshire Union Canal. Genauso schmal wie der vorherige, ist das Ufer hier mit lauter Hausbooten zugepeparkt, die selber nicht breiter als 2 m sind. Manche der Hausboote haben sehr fantasievolle Namen wie „The Blues Man“ oder „Alternative Therapy“.

Fünf Kilometer vor Chester führt mich dann mein Weg direkt entlang des Kanals. Dabei ist der Weg zunächst so schmal, dass Begegnungen zu Herausforderungen werden und immer von einem kurzen „Thank you!“-„Welcome“-Dialog begleitet sind. Was die Höflichkeit anlangt, können wir Deutschen uns immer noch einiges von den Briten abgucken! Problematisch sind nur die Leute mit Knöpfen in oder Muscheln auf den Ohren, die nichts von ihrer Umgebung mitbekommen und auch keine Klingel hören. Die gibt es offenbar überall.

Am Kanal in Chester

In Chester parke ich das Rad an der Tourist Information. Mit Chester verband ich als Kind nur einzeln in Kunststoff-Folie verpackte Schmelzkäse-Scheiben. Dass das eine Stadt ist, die auch noch einiges zu bieten hat, war mir damals natürlich noch nicht klar. Zunächst schaue ich mir die Kathedrale an. Solch große Gotteshäuser faszinieren mich vor allem wegen ihrer vielfältigen geometrischen Strukturen. Auch architektonisch ist das immer wieder beeindruckend. Vor allem, wenn man dann bedenkt, dass die damaligen Bauherren noch keine Ahnung von (berechneter) Statik hatten, sondern alles „aus dem Bauch heraus“ konstruiert haben! Dass zum Erhalt der Kathedrale auch ein ausgedehnter Souvenirshop dient, ist verständlich. Dass die Kathedrale aber sogar Gin verkauft, hätte ich nicht erwartet!

Ein Gang über die römische Stadtmauer und durch die quirlige Fußgängerzone schließen sich an, bevor ich Jack, meinen heutigen warmshowers-Host im Telford’s treffe, einem Pub am Kanal.

Time:
13.5.2023, 10:57:
Duration:
08:33:46
Ascent/Descent:
572 m 616 m
Distance:
62.85 km
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Angelika
Angelika
11 Monate zuvor

Alle Fotos sind klasse, aber die vom Inneren der Kathedrale in Chester wieder ganz phantastisch, z.B. die Kreuzigungsgruppe in rotem Licht. Herzlichen Dank für deine tollen Impressionen und weiter eine gute Fahrt.

Christa Reppel
Christa Reppel
11 Monate zuvor

Ich stimme Birgit voll zu: die geschickt gewählten Fotoperspektien schaffen eine Atmosphäre, dass ich es so empfinde, als wäre ich selbst vor Ort gewesen. Danke, Thomas, dass ich das – vom Balkon aus- miterleben kann. Weiterhin viele interessante Erlebnisse und gute Fahrt!

Birgit
Birgit
11 Monate zuvor

Deine Schreibkunst und die Bilder vermitteln einem immer das Gefühl mitzufahren. Danke dafür.