Rhododendronwälder und verbrannte Erde

Muckross Lake und Torc Mountain

Vier Tage sind wir nun schon in Irland. Natürlich war ich versucht, darüber zu berichten. Z.B. über das Guiness Store House in Dublin, dem größten begehbaren Werbespot Dublins, für den man auch noch Geld bezahlen muss – und dessen Besuch sich trotzdem lohnt oder von Glendalough, der Klosteranlage in den Wicklow Mountains aus dem 6. Jh. mit dem erst später errichteten 33 m hohen Rundturm und den vielen keltischen Kreuzen auf dem noch heute benutzten Friedhof, die überaus malerisch im „Tal der zwei Seen“ liegt.

Aber dies ist ja kein allgemeiner Reiseblog, sondern „Rad und Fuß“. Und mit Rad sind bestimmt nicht die Autoräder gemeint, auf denen wir uns derzeit fortbewegen. Doch halt! Heute führen uns die Autoräder lediglich zum Muckross House, einem Herrschaftshaus aus der Zeit der britischen Besatzung am Rande des Killarney-Nationalparks. Von hier tragen uns die Füße vorbei an den Anlagen mit seinen Gärten, Café und Craft Center und an den Muckross Lake, dessen Ufer wir ein Stück weit folgen, bevor wir zum Torc Wasserfall abbiegen, einem knapp oberhalb des „Ring of Kerry“ liegenden und deshalb sehr beliebten (und entsprechend bevölkerten) Ausflugsziels. Wir steigen weiter hinauf und laufen durch verwunschene Wälder von Buchen, Eichen, Ilex und Eiben, deren Zweige mit Moosen und Farnen bewachsen sind und deren „Unterholz“ meterhohe Rhododendren bilden und vorbei an gelben Iris und Knabenkraut-Orchideen auf dem Kerry-Way, dem mit 220 km wohl längsten Fernwanderweg Irlands. Natürlich nicht die ganzen 220 km, sondern nur ein Stück, bis nach rechts der Weg zum Torc Mountain abzweigt. Dieser überbrückt die vielen sumpfigen Passagen, an denen auch Sonnentau und Fettkraut – fleischfressende Pflanzen – wachsen mit längs verlegten, alten Eisenbahnschwellen, die als Rutschsicherung mit Drahtnetzen überzogen sind. Auf einmal drängt sich aber auch ein Geruch wie geräucherte Salami in die Nase – die niedrigen Sträucher, die hier eigentlich noch wachsen, recken verbrannten Zweige wie schwarze Finger in die Höhe. Gerade vorgestern erst haben wir erfahren, dass es im letzten Sommer, der ja auch in Deutschland sehr heiß und trocken war, neun Wochen lang nicht geregnet hat – und das in Irland! Danach war die „Grüne Insel“ wohl eher eine braune Insel. Und wie es scheint, hat es dadurch auch Flächenbrände gegeben, wie man sie eher von den Mittelmeerländern kennt.

Muckross House
Am Muckross Lake

Ein paar Eindrücke aus dem „verwunschenen Wald“

Je höher wir kommen, desto mehr weitet sich der Blick, bis wir auf dem Gipfel sowohl Killarney und sein flaches Umland als auch Lough Leane, den Muckross Lake und viele weitere Seen sowie die Macgillycuddy’s Reeks, die höchste Gebirgskette Irlands sehen. Leider versteckt sich die Sonne noch hinter den Wolken und der Wind ist kalt. So bleiben wir nicht lange oben und suchen uns für die Mittagspause einen geschützten Platz unterhalb des Gipfels. Natürlich kommt die Sonne später noch heraus! Aber da sind wir bereits auf dem Abstieg, den wir mit einer Runde um den Muckross Lake abschließen.

Im Aufstieg zum Torc Mountain: Blick zum Upper Lake
Im Rhododendronwald
Rückblick zum Torc Mountain
Erodierter Kalkfels am Muckross Lake

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