Wie? Noch mehr Höhlen? Klares „Ja!“. Aber dazu mehr später.
Ich bin immer wieder begeistert, was für tolle Menschen ich kennen lerne. Auch von Itzok und seiner Familie wurde ich wieder herzlich aufgenommen und bestens bewirtet und wir hatten vielfältige Themen, für die ein Abend schlicht zu kurz war. Klar, dass ich auch hier wieder eine Gegeneinladung ausgesprochen habe, sollten er oder die Familie mal nach Bonn kommen! Aber alle müssen früh raus – zur Arbeit bzw. in die Schule – und ich damit natürlich auch. Das hat den großen Vorteil, dass ich in den kühlen Morgenstunden unterwegs bin und schon um Viertel vor Acht auf dem rad sitze, obwohl ich es heute gar nicht weit habe. Denn die Höhlen von Škocjan gehören zum selben Karst wie die von Postojna, es liegen nur ca. 30 km dazwischen.
Zwischendurch bekomme ich aber mal wieder eine Abfahrt serviert, die so schotterig ist, dass ich beinahe schieben muss. Bergab! Für ein voll gefedertes Mountain Bike sicher ein Paradies, bei mir klappert allerdings das Kochgeschirr mit der Gaskartusche und überhaupt alle Taschen am Rad, dass im Umfeld von 50 Metern alle Vögel verstummen! Spektakulär auch die letzten Kilometer nach Škocjan. Das, was mein Navi mir hier anbietet, ist ein wunderschöner, schmaler und kalksteindurchsetzter Wanderweg, aber definitiv kein Radweg! Dafür komme ich allerdings direkt oberhalb der großen Doline vorbei!
Eigentlich wollte ich ja erst zum Zeltplatz fahren und anschließend in aller Ruhe die neuerlichen Höhlen genießen. Weil der Zeltplatz aber ein paar Kilometer von Škocjan entfernt liegt und es eigebtlich auch noch zu früh zum Zeltaufbau ist, habe ich mich doch kurzfristig anders entschieden. Und das ist auch ganz gut so. Eine Führung ist gerade los gegangen, die nächste startet um 12 Uhr und dauert inkl. Rundgang der unterirdischen Reka entlang und durch die Dolinen rund 3,5 Stunden!
In dieser Höhle darf man übrigens nicht fotografieren! Einerseits schade, andererseits kann ich sie so voll und ganz auf mich wirken lassen. Und sie hat tatsächlich einen ganz anderen Schwerpunkt als Postojna. War es gestern vor allem die Tropfsteinvielfalt, die mich faszinierte, ist es heute die schiere Größe der Hallen und insbesondere der unterirdische Canyon, den die Reka in rund 3 Millionen Jahren in das Gestein gefräst hat. 100 Meter hoch ist er, mehrere Kilometer lang, von denen rund 400 Meter zugänglich sind. Die Entdecker haben Stufen und Wege in den Fels gepickelt und mit Seilen versichert. Wie frühe Klettersteige sieht das aus, denn viele davon sind noch erhalten, auch wenn für die Besucher längst neue Wege angelegt wurden. Obwohl selber Tolkien-Fan, muss ich sagen: Moria ist nichts dagegen! Aber vielleicht hat sich Tolkien ja hier auch ein paar Anregungen geholt!
Ab der Schmidl-Halle, durch die man die Höhle verlässt und die gleichzeitig den ersten Zugang zur Höhle darstellte, darf dann doch die Kamera gezückt werden. Auch für den weiteren Rundgang durch die Dolinen. Deswegen hier doch noch ein paar Fotos:
Ja und dann habe ich mir noch gewissermaßen selber ins Knie geschossen: Meine Vorräte sind alle, am Zeltplatz gibt es nichts zu kaufen, der Supermarkt des Ortes ist nur noch eine Fassade. Die Bar im Nachbarort, wo ich ja eventuell Essen gehen könnte, nimmt nur Cash und meine Bargeldvorräte haben durch die beiden Höhlenbesuche ebenfalls empfindlich abgenommen. Das war noch vorhanden ist, brauche ich für den Zeltplatz. Einen Geldautomaten gibt es genauso wie einen offenen Supermarkt erst im übernächsten Ort. Und das heißt: noch einmal 7 Kilometer und 160 Höhenmeter radeln (eine Strecke!). Zum Glück habe ich noch nicht geduscht!
[sgpx gpx=“/is/htdocs/wp13020639_ENHI41MCAF/www/wp13020639_wpr384l/wp-cb9ea-content/uploads/gpx/20180913.gpx“]
Hallo Thomas,
wir sind gerade auf der gleichen Route unterwegs und haben uns gefragt, wie der Campingplatz heißt, den du hier erwähnst?
Dein Bericht hat uns unterwegs sehr weitergeholfen! Und falls jemand sich für ein kleines Update interessiert: In Slowenien ist ein Teil der Strecke mittlerweile beschildert und die Streckenführung hat sich etwas geändert.
Viele Grüße
Judith & Arne
Hi Judith,
Freut mich, dass mein Bericht auch nach vier Jahren noch aktuell genug ist, dass er Euch weitergeholfen hat! Den Namen des Zeltplatzes weiß ich tatsächlich nicht mehr, aber Du kannst ja in die Karte am Ende des Betrags hineinzoomen, dann siehst Du zumindest die Position. Er war jedenfalls in Skoflje und den Fotos nach, die ich bei einer „Skoflje“-Suche gesehen habe, ist es wohl dieser hier: https://www.campercontact.com/de/slowenien/sezana/vremski-britof/86359/camping-skoflje
Gepäckfächer am Fahrrad-Parkplatz… – Toller Service!!!
…und klasse Fotos von einer faszinierenden Landschaft!
Ich glaub, das muss ich mal auf meine Liste der noch zu besuchenden Orte aufnehmen 🙂