Andy, mein warmshowers-Host wohnt am Stadtrand von Posen (was in seinem Profil nicht ganz ersichtlich war). Und da das auch überhaupt nicht in Richtung meiner Weiterfahrt liegt, muss ich nun erst einmal wieder 11 km in die Stadt hinein. Über Ausfallstraßen, die ich einerseits hasse, weil sie so laut sind und andererseits mag, weil sie gute Radwege aufweisen, komme ich dann wieder aus der Stadt raus. Sechs Kilometer hinter der Innenstadt überquere ich die A2 von Warschau nach Frankfurt/Oder und weiß Posen hinter mir.
Ich verlasse meinen Eurovelo-Track, der an der verkehrsreichen Straße bleibt, um nun zunächst auf ruhigen Nebenstraßen an der Warthe entlang in den Wielkopolski-Nationalpark hineinzufahren. Die Wege werden schmaler, ich fahre an kleinen Teichen mit Schilfgürteln vorbei, wobei mich Libellen begleiten und dann durch Kiefernwälder. Dabei nehmen die Sandpisten und auch die Abschnitte über „Stock und Stein“ (bzw. Wurzeln) zu. Aber wer wie ich schon als Kind gerne mit dem Rad durch den Wald gebrettert ist, der zieht auch daraus noch einen gewissen Spaßfaktor, auch wenn die Reisefuhre etwas schwerer zu steuern ist. Der hört allerdings bei den Sandwannen, die immer wieder auftauchen und mich zum Abspringen zwingen dann aber doch auf. Bei Mountainbikern ist die Strecke jedenfalls beliebt – mir begegnen einige. Witzigerweise ist der Trail aber als ganz normaler Radweg markiert.
Nach 11 Kilometern habe ich mich genug angestrengt und folge wieder der Eurovelo-Route. Die ist nun aber eher eintönig: Felder und gesichtslose Dörfer wechseln mit Kiefernwäldchen ab. Abwechslung verschafft ab und an eine Lindenallee. Und ein fahrradverrückter Pole, der plötzlich bei mir hält, als ich gerade mal Pause mache. Leider können wir nur wenige Worte so wechseln, dass der andere sie auch versteht, aber als er hört, welche Route ich fahre, will er unbedingt Fotos von mir machen. Möglicherweise ziere ich jetzt irgendeine facebook-Galerie!
Gerade lief es so schön: glatt asphaltierte Straßen, permanenter Rückenwind, als die Route auf einmal von der Straße abgeht und mal wieder voll in die Sandgrube führt. Wäre ich doch woanders her gefahren. Irgendwoanders her! Aber Umdrehen ist jetzt auch keine Option mehr, es könnte ja wieder besser werden. Und tatsächlich: nach eineinhalb Kilometern mit etlichen Schiebestrecken kommt wieder asphaltierte Straße, die mich bis Gostyń führt. Und weil es heute so gut lief und auch einige Herausforderungen dabei waren und außerdem… Ach Quatsch, warum Gründe suchen: ich nehme heute ein Hotel. Mir ist einfach danach!
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Selbst auf einer Gesamt-Europa-Karte ist deine bisher zurück gelegte Strecke schon sehr deutlich zu erkennen. Respekt! Und dabei hast du ja noch einiges vor dir…
Freue mich immer über die kleine Abendlektüre 🙂
Viele Grüße vom heimatlichen Rhein
V.
Hi Viktor, und ich freue mich immer über Deine erfrischenden Kommentare 🙂 Weiter so!