Von Brandys nach Roudnice
Hab ich mich gestern über schlechte Wegstrecken ausgelassen? Das Kapitel war offenbar noch nicht zu Ende, denn heute stand uns noch bevor! Die ersten 10 km von Brandys sind die Wege noch in Ordnung: asphaltierte Fahrradstrecke. Nur das Wetter spielte diesmal nicht so recht mit: es regnet. Und das bei 15 Grad und Gegenwind. Mit einem Wort: ungemütlich. Dafür haben die Schnecken heute Ausgang und wir müssen regelrecht Slalom fahren, wenn wir sie verschonen wollen (wollen wir!). Dann kommt mal wieder eine Sandpiste. Nur dass die Sandpiste heute eine Schlammpiste ist. Die Steigerung kommt, als die Piste aus zwei bis drei parallelen Fahrrinnen besteht, zwischen denen sich Grasnarben aufwölben. Der Versuch, hier die Spur zu wechseln, wird unweigerlich mit einem Sturz geahndet. Andererseits braucht man auch eine gewisse Geschwindigkeit, um dank der eigenen Massenträgheit überhaupt durch die zwischendrin auftretenden Schlammpfützen zu kommen.
Und dann gibt es noch die Hoppelwertung: die besteht aus unregelmäßig geformten Pflastersteinen mit einer Kantenlänge von 10 bis 30 cm, einer Fugenbreite von ein bis acht Zentimetern und einem ebensolchen Niveauunterschied. Hier geht es tatsächlich nur noch im Schritttempo!
Aber nach 20 km ist auch das geschafft und wir sind in Melnik: drei Stunden für 30 km! Nass und ein wenig durchgefroren suchen wir erst einmal eine Cukrarna auf, eine Mischung aus Café und Eisdiele, nur, dass uns heute definitiv nicht nach Eis ist, sondern mehr nach Kaffee und Kuchen. Anschließend laufen wir zur Burg, von der aus man einen prächtigen Blick auf den Zusammenfluss von Elbe und Moldau hat. Dabei muss man aufpassen, dass man die Elbe überhaupt wahrnimmt. Ganz klein und schmal erscheint sie links im Blickfeld und ist tatsächlich auch kleiner als die Moldau, die hier trotzdem ihren Namen verliert! Da es immer noch regnet und uns fröstelt, gehen wir gleich ins nächste Café und wärmen uns nochmals 🙂 Übrigens hat natürlich auch Melnik seinen Marktplatz, sein zentrales Denkmal und seine Arkadenhäuser. Hier einige Impressionen aus Melnik – speziell für Andreas! 🙂
Nachdem der Regen aufgehört hat, fahren wir, jetzt nur noch mit Gegenwind, weiter bis Roudnice n. L. (Raudnitz an der Elbe). Das reicht für heute. Wir finden Quartier auf einem „Cyklokemp“, einem Sportzentrum mit angegliedertem Zeltplatz und Gästehaus. Zeltplatz reicht uns, es gibt aber einen beheizten Sanitärtrakt und eine große Gemeinschaftsküche. So können wir auch mal wieder auf zwei „Flammen“ kochen und noch einen Salat dazu machen!
60 km / 280 Hm
Danke für die hart erkämpften Bilder.
Gerechterweise müsste der Fluss ab hier ja wirklich Moldau heißen. Aber es geht halt nicht immer gerecht zu… 🙂