Donnerstag, 18. Juli
Bei der Ausfahrt aus Bad Liebenstein fällt mir zunächst mal das wunderschöne, 1893 erbaute Gebäude der deutschen Reichspost auf. Danach fahre ich erstmal wieder an die Werra.
Meine Gangschaltung macht schon wieder Probleme! Nachdem ich eine Zeitlang eigentlich stabil in einem Gang fahre, rutscht dieser plötzlich in einen anderen und wieder zurück. Abgesehen davon, dass ich gestern ohne diese Probleme über den Thüringer Wald gekommen bin, ist das extrem nervig. Also suche ich das nächste Fahrradhaus in Meiningen auf, wo sich herausstellt, dass sich die Schaltung insgesamt gelockert hat. Eine Schraube angezogen, nochmal eingestellt und sie schaltet wieder perfekt. Und das soll noch nicht mal etwas kosten! Immerhin gibt’s eine Kaffeekasse! Aber was ich tatsächlich immer wieder erlebe: sobald man in einem Fahrradhaus sieht, dass ich auf der Durchreise bin, wird mein Rad mal eben dazwischen genommen. Und meistens wollen die Leute noch nicht mal was dafür haben!
Wo ich schon in Meiningen bin, nehme ich auch die 140 Stufen auf den Turm der Stadtkirche unter die Füße. Und für mich passender Weise gibt es auch ein schönes „Radhaus“ am Markt.
Abseits von Straßen geht es nun mal wieder auf ruhigen Wegen mit wenigen Steigungen durchs Grüne. Hinter Sülzfeld merke ich dann, dass ich falsch abgebogen bin. Macht aber nichts: In Eußenhausen stößt der Weg wieder auf meine ursprüngliche Route und verläuft dabei total ruhig und landschaftlich ungemein schön. Grüne Wiesen, Mais und Getreidefelder, dazwischen kleine Laubwälder prägen diese Gegend der östlichen Rhön, durch die ich gerade fahre.
Bei Hermannsfeld überfahre ich die Grenze von Thüringen nach Bayern, genau genommen nach Unterfranken. Was jetzt fast unbemerkt vonstatten geht, war bis 1989 irgendwo zwischen lebensgefährlich und unmöglich. Ein Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen zeugt noch von der Zeit. Bei allem christlichen Verständnis: was das riesige Kreuz daneben soll, erschließt sich mir nicht. Es nimmt dem Turm vielmehr etwas von seiner bedrückenden Wucht und damit seiner geschichtlichen Relevanz.
Apropos christliches Verständnis: Die Grenze hört man auch: Wurde ich gerade noch mit einem profanen „Hallo“ begrüßt, heißt es jetzt auf einmal „Servus“ oder „Grüß Gott“.
In Bad Neustadt an der Saale ist Schluss für heute. Ja, die Werra liegt jetzt auch hinter mir. Und passender Weise übernachte ich im „Fränkischen Hof“!
Time: 18.7.2024, 09:26: |
Duration: 07:08:27 |
Ascent/Descent: 895 m 639 m
| Distance: 77.58 km |
Hallo Thomas,
mich lässt das Dixi einfach nicht los. Heute gabs im WDR-Zeitzeichen einen Beitrag zum ersten öffentlichen Pissoir in Paris. Da war auch das Dixi-Klo Thema. Hat der in Deutschland stationierte US-Soldat Fred Edwards erfunden. Einem Zeitungsartikel entnehme ich, die Namensgebung Dixi soll aus werbepsycholgischen Gründen nach dem BMW-Oldtimer (Zielgruppe Männer) und dem gleichnamigen Waschmittel (Zielgruppe Frauen) gewählt worden sein.
Ansonsten habe ich Teile der von Dir aktuell beschriebenen Tour in bester Erinnerung. Bin 2019 das Grüne Band aus dem Anlass 30 Jahre Wiedervereinigung gefahren.
Dir weiterhin gute Fahrt,
Bernhard
Deine Assoziation war also gar nicht falsch! Aber trotzdem schön, dass Du noch die Kurve zum Fahrrad gefunden hast! 😉