Montag, 26. September
Über Nacht hat sich der Nebel als 5 cm dicke weiße Schicht auf die Landschaft gelegt. Die blaue Stunde hat ihre Pastel-Palette ausgepackt und malt ihre zurückhaltenden Farben auf Landschaft und Berge. Als wäre das dem Maler nicht kontrastreich genug, tupft schließlich die Sonne ihre ersten Lichter auf die Gipfel.
Das Frühstück ruft. Mit vollen Bäuchen starten wir in den Schnee. Die ohnehin schon eindrucksvollen Dolomitenberge wirken mir ihren weißen Hauben noch grandioser! Ist das herrlich! Wenn wir ab morgen schlechtes Wetter hätten, hätte sich die Anfahrt allein schon wegen dieses einen Morgens gelohnt!
Durch Kiefernwälder steigen wir hinab zum Würzjoch, begleitet vom Soundtrack der Kolkraben und Tannenhäher. Nach einer Pause an der Halslhütte geht es hinauf zur Peitlerscharte, erst durch Bartflechten-verhangene Fichtenwälder, dann auf schuttigen Wegen das enger werdende Tal zwischen Peitlerkofel und Aferer Geiseln hoch.
Die Menschendichte nimmt zu. Erstaunlich, wie viele Leute an einem Wochentag im späten September hier unterwegs sind. Ich möchte nicht wissen, wie das im Juli oder August aussieht. Als eine Gruppe Italiener vom Würzjoch herüber kommt, denke ich an unseren Vulkan-Guide vom Stromboli: ”Italiener können nur laut”!
Am Joch halten wir eine ausgiebige Rast. Auch der Begleitservice mit den roten Füßen und gelben Schnäbeln kommt unaufgefordert vorbei und spekuliert auf Brot und Käse.
Eine halbe Stunde nach Wiederaufbruch sind wir bereits an der Schlüterhütte. Hatte ich in den Pyrenäen davon gesprochen, dass die Alpen übererschlossen seien? Ok, sie sind es. Aber im Moment genieße ich es. Der Höhenweg vom Joch zur Hütte hat Spazierweg-Charakter, einen halben Meter breit und nahezu eben. So schweift der Blick immer wieder zum Massiv des Heiligkreuzkofels hinüber und das ohne Stolpergefahr.
Ach ja: Und auf der Hütte gibt’s Apfelstrudel! 😀
Tolle Landschaftsfotos, die dich ja schon am frühen Morgen zum Poeten haben werden lassen 🙂
„Die blaue Stunde hat ihre Pastel-Palette ausgepackt und die Sonne tupft ihre ersten Lichter auf die Gipfel.“
Weiter so!
Heller Wahnsinn, ich platze fast vor Neid, da ihr in meinem Lieblings- Wetter in den Bergen unterwegs seid, in denen ich auch mal herum gewandert bin, aber nie im Winter… Na ja, ich hatte euch ja „Glück“ gewünscht.. .. hat voll funktioniert…. Tolle Fotos, ein echter Genuss, sie anzugucken. Danke dafür, macht Spaß : Fotos und deine poetischen Beschreibungen!