Danzig im 20. Jahrhundert

Westerplatte. 01. September 1939. „Seit 5:45 wird jetzt zurückgeschossen“ – Fake News gab es schon damals!

Hier, an der Westerplatte bei Danzig ließ Hitler Polen angreifen und startete damit den 2. Weltkrieg, der nicht nur wieder einmal Armeen von Soldaten in den „Heldentod“ für das Vaterland trieb, sondern auch Leid und Tod in bis dahin nicht gekanntem Ausmaß über die Zivilbevölkerung aller beteiligten Länder brachte. Sieben Tage lang konnten die polnischen Verteidiger die Westerplatte halten, bevor sie kapitulierten. Am 28. September wurde Polen, wie zuvor zwischen Hitler und Stalin im Geheimen bereits vereinbart zwischen dem „Dritten Reich“ und Russland aufgeteilt. Polen war von der Landkarte radiert worden.

Die „Neue Baracke“ auf der Westerplatte. Der Zustand nach dem Beschuss durch deutsche Truppen wurde konserviert.

Das Mahnmal auf der Westerplatte

25 Jahre nach Ende des Krieges: Im Dezember 1970 wird ein Streik der Werftarbeiter von der „Arbeiter“-Regierung blutig niedergeschlagen. Ausgelöst von Preiserhöhungen für Fleisch protestieren im August 1980 Danziger Werftarbeiter erneut, unter Führung von Lech Wałęsa. Während des 11-tägigen Streiks werden 21 Forderungen zu politischen und sozialen Anliegen aufgestellt, allen voran die nach Zulassung unabhängiger Gewerkschaften. Schließlich lenkt die kommunistische Regierung ein, um ein Jahr später unter General Jaruzelski mit Ausrufung des Kriegsrechts erneut blutig gegen das eigene Volk vorzugehen. Erst am 5. April 1989 wurde die Solidarność wieder offiziell anerkannt. Das Solidarność-Museum stellt die Geschichte der polnischen Freiheitsbewegung unter kommunistischer Herrschaft anschaulich dar – ein Besuch lohnt sich!

 

Die 21 Forderungen der Solidarność im Original. Sie wurden auf Holztafeln geschrieben, die am Tor der Danziger Werft öffentlich sichtbar waren.

Das (elektrische) Widerstand wurde auch als politisches Zeichen eingesetzt. Wer es trug, konnte für 48 Stunden inhaftiert werden.

Die Polen sind mir bisher übrigens recht sympathisch. Nur eine kleine Episode als Beispiel: Ich stehe mit meinem Rad vor einer Ampel und warte auf Grün. Da kommt eine alte Frau auf mich zu. Ein einsamer Zahn lacht aus ihrem Unterkiefer, als sie mich anspricht – auf polnisch natürlich. Ich verstehe kein Wort und lasse wieder einmal meinen Standardspruch los: „Nie rozumiem. Jestem z Niemiec“ (Ich verstehe nicht. Ich bin aus Deutschland). Da lacht sie mich an sagt „I love you“!

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