Beckum – Herdecke

-5° C! Heute ziehe ich alles an, was die Packtaschen hergeben. Andreas riet mir in seinem gestrigen Kommentar ja schon dazu, rechtzeitig aufzuhören, wenn es sein muss. Dazu kann ich nur sagen: bei Schnee bin ich definitiv raus, das gibt das Rad einfach nicht her. Und gegen die Kälte hilft entsprechende Kleidung – hoffe ich 🙂 Der Unterschied zum Bergsteigen besteht aber natürlich auch darin, dass ich mich hier permanent in der Zivilisation bewege und nicht Stunden vom nächsten Talort entfernt bin.

Heute mit Vollverkleidung (und bitte keine Kommentare zur Nasenspitze!)

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Nun aber zum heutigen Tag:

In voller Sonne fahre ich nach Beckum hinein, hindurch – und befinde mich plötzlich auf kleinen Wegen durch die Werseauen, die hier renaturiert werden, nicht zuletzt, weil am 3. Mai 2001 die damals noch begradigte Werse über die Ufer trat und binnen drei Stunden Ahlem bis zu 1,80 m hoch überschwemmt hat. Die Daunenjacke verschwindet wie gestern bereits nach den ersten Kilometern in der Gepäcktasche – zu warm!

In der Werseaue

Verkehrsstau!

Danach schwenkt die Route nach Süden, die Wege bleiben weiterhin schmal und ich überquere die Lippe, deren Aue heute wie auch die der kleineren Werre unter Schutz steht.  Kurz darauf das nächste Gewässer: der Datteln-Hamm-Kanal. Nur ein Café finde ich heute nicht, einen heißen Tee könnte ich jetzt schon vertragen! Aber bis das kommt, bin ich an Hamm vorbei, durch Rhynern hindurch und mache eine windgeschützte Pause (Plexiglas-verkleidete Bushaltestelle) im ländlichen Irgendwo, wo es so ruhig ist, dass man außer dem Ostwind rein gar nichts hört. Fünf Rehe laufen in einem halben Kilometer Entfernung über das freie Feld.

Dann fahre ich über den „Rundkurs Ruhrgebiet“, der an dieser Stelle überhaupt nicht rund ist, sondern schnurgerade wie eine Fahrradschnellstraße auf einem Damm durch die Landschaft zieht. Auch hier muss man wohl mal wieder der Deutschen Bahn danken! In Unna ist es dann endlich: das Café, das nur auf mich gewartet hat und mich mit einem Earl Grey und einem Stück Frankfurter Kranz versorgt (Mmh, lecker Kalorien!)

Selbstporträt im Spiegel (Café in Unna)

Danach geht’s nochmal über einen Berg und dann rasant zur Ruhr hinunter, der ich nun an Schwerte und Hagen vorbei bis Herdecke folge. Das, was sich hier „Ruhr-Radweg“ nennt, ist trotz der dazwischen liegenden industriellen Areale, schön zu schauen und eigentlich auch schön zu fahren. Nur: es ist Sonntag und die Sonne scheint. Der Weg ist voller Spaziergänger. Meine Klingel brauche ich heute so häufig wie die ganzen drei Jahre in Hannover nicht! Ich möchte nicht wissen, wie das hier an einem Sommer-Sonntag aussieht, an dem es nicht nur sonnig, sondern dabei auch noch warm ist!

An der Ruhr

Das Wasserkraftwerk Hengstey bei Hagen

In Herdecke tobt der Bär – zumindest vor und im Café Extrablatt, dass an der Ruhrpromenade liegt und mit seiner sonnenüberfluteten und einigermaßen windgeschützten Terrasse offenbar das ideale Ausflugsziel darstellt. Nicht so ideal stellt sich dagegen der Anstieg zu meinen heutigen Warmshowers-Hosts Subira und Bernd dar. Ich weiß ja nicht, was meine Planungs-Software geritten hat, mich mitten durch den Wald zu jagen. Als Option hatte ich eigentlich „Radtour“ eingestellt und nicht „Trial“. Dazu kommt noch, dass haufenweise Bäume vom letzten Sturm den Weg versperren, über die ich das Rad mehrfach heben muss. Der Schlussanstieg zu den beiden ist immerhin wieder asphaltiert, verlangt mir aber ob seiner Steilheit alles ab. Gut, so kann man auch warm werden 🙂

Nein, nicht das Glenfinnan-Viadukt, über das der Hogwarts-Express immer fährt, sondern das Eisenbahn-Viadukt bei Herdecke!

Die letzten Herausforderungen des Tages

90 km / 640 Hm

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Olaf
Olaf
5 Jahre zuvor

Toll, das Viadukt

Andreas Keller
Andreas Keller
6 Jahre zuvor

Da bin ich wohl heute irgendwann in wenigen Kilometern Entfernung an dir vorbeigebraust, nur sieht dein Weg erheblich schöner aus als meiner 🙂