Mi, 16.9.2020
Heute haben wir die letzte Hüttenetappe vor uns: Sieben Stunden Gehzeit sind es zur Innsbrucker Hütte, dementsprechend früh sind wir unterwegs, kaum dass die Sonne ein Auge auf die Hütte geworfen hat. Von den beiden Varianten, die man ab der Bremer Hütte gehen kann, nehmen wir die für „Erfahrene“, die uns bald in einen geneigten, intensiv mit Drahtseilsicherungen und Steigbügeln versehenen Kamin führt. Ok, hier sollte man nicht unbedingt hergehen, wenn man nie zuvor in den Bergen war. Auch ein Problem mit Tiefblick ist eher kontraproduktiv, das Ganze kann man schon als Klettersteig der Klasse B einsortieren. Für uns passt es, macht Spaß und führt uns bald zum Lautersee, der spiegelglatt und unbewegt da liegt und uns einen Blick zum von hier aus Matterhorn-ähnlichen Pflerscher Tribulaun bietet.
Die Berge im Osten verebben in dunklen, dann immer heller werdenden graublauen Schattierungen. Mehrere Jöcher müssen wir heute überqueren, es geht also auch mehrmals rauf und runter, wobei der ausgesetzte Weg auch immer wieder durch Drahtseile gesichert wird. Diese letzte Etappe des Stubaier Höhenwegs ist offenbar auch die schönste von allen! Gut, dass wir an der Starkenburger Hütte gestartet und den Weg nicht anders herumgelaufen sind. Das Hochgefühl wird lediglich von mehreren Gedenktafeln getrübt, die dem potenziellen Risiko durch objektive und subjektive Gefahren in den Bergen Namen und Gesichter geben.
Mit der Zeit ziehen von Süden, vom Alpenhauptkamm kommend mehr und mehr Wolken auf und als wir an der Pramarnspitze sind, grummelt es sogar – aber weit hinter uns am Grenzkamm. Nach einem letzten Joch sehen wir die Innsbrucker Hütte eine dreiviertel Stunde unter uns liegen. Ein letztes Blockfeld müssen wir queren und auf einmal haben wir die Welt des „Urgesteins“, der Gneise hinter uns und sind wieder im Kalk.
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