Das hat jetzt etwas gedauert bis zu diesem Beitrag, aber ich hatte, während wir unterwegs waren, einen Tarifwechsel bei meinem Telefonprovider und das hat für etwas Turbulenzen auf meinem Smartphone gesorgt, das ich auf der Tour zum bloggen nutze. Dann kam noch ein Serverproblem dazu, nach dem ich angeblich keine Fotos größer als 2560 Pixel hochladen konnte (das wären Fotogrößen von ca 45 x 57 Pixel – was soll man darauf noch erkennen können???).
Und schließlich – aber dazu kommen wir später …
Dienstag, 17. September
Gestern Abend plagte mich ein merkwürdiger Reizhusten, nicht viel, aber lästig. Ein wenig kalt war mir auch. Die lange Unterwäsche hat verhindert, dass ich im Bett fror. Zumindest in den ersten drei Stunden. Dann war es zu warm. Nachdem ich sie wieder ausgezogen hatte, verlief der Rest der Nacht normal. Ich werde doch wohl nicht irgend etwas ausbrüten?
Nach der Auffahrt zur Cimetta mit dem Sessellift will ich für den ersten Anstieg meine (neuen) Faltstöcke nutzen. Nur: wie setzt man die noch zusammen? Ich habe irgendwas von Ziehen im Kopf und eine Taste zum Drücken gibt es auch, aber nichts funktioniert. Entnervt gebe ich auf und trage die Stöcke am Rucksack hinauf. Sehr sinnig!
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Auf 1.869 Metern erreichen wir den ersten Gipfel: El Tròsa. Noch gibt es etwas Aussicht auf den Lago tief unter uns und auch auf die Walliser 4.000er im Westen. Dann geht es steil 200 Hm hinab in ein Joch und anschließend auf den nächsten Gipfel: El Madòmm, 2.039 m.
Ein bisschen nervt, das ich die ganze Zeit leichte Halsschmerzen habe, aber die Lymphknoten sind nicht geschwollen. Sehr merkwürdig!
Wir laufen jetzt voll in den Wolken, die alles, was aus dem Tal an Lärm und Geräusch zu uns hochdrängen will, mit grauer Indifferenz still, aber konsequent zurückweisen.
Am Madone auf 2.001 m entschliessen wir uns, dem Normalweg zur Cabanna Alpe Nimi zu folgen und nicht die nur wenige Meter Höhe verlaufende Alta Via, von der aus man ein fantastisches Panorama links hinunter ins Maggiatal und nach rechts in Verzascatal hätte – wenn man denn eins hätte.
Wegen der aussichtslosen Aussicht folgen wir auch weiter nicht der Alta Via, sondern laufen den „normalen“ Wanderweg höhenlinienparallel zur Alm. Da ich mich heute nicht wirklich fit fühle, bin ich mit der Entscheidung überhaupt nicht unzufrieden.
An einer Weggabelung ruft eine leicht geneigte Wiese „Ich bin der ideale Pausenspot!“ Dem Ruf kann ich nicht widerstehen und tatsächlich fühle ich mich anschliessend auch wieder erholter und so nutzen wir diesen akuten Anfall von Leistungsbereitschaft, um zügig zur Alpe Nimi zu laufen. Wobei auch „zügig“ relativ ist. Ich brauche noch eine weitere Pause, bevor wir ankommen.
Der Empfang auf der Ziegenalpe ist herzlich, obwohl der Gastraum klein und voll ist. Ein gutes Dutzend Leute sitzen um den einzigen Tisch im Raum herum. Vor dem Abendessen gibt es einen „Apero“ mit diversen Käsen, dabei natürlich auch Frisch- und Hartkäse von den eigenen Ziegen, mit Würsten und eingelegten Gemüsen. Und danach kommt erst noch das eigentliche Abendessen mit weiteren drei Gängen!
Als kurz die Wolken aufreißen und den Blick auf den Lago freigeben, rennen alle hinaus, des monochromen Grauens überdrüssig und zücken ihres Smartphones.