Flucht vor dem Regen

Freitag, 12. Juli

Nicht nur einfacher Regen ist für heute vorhergesagt, sondern auch Gewitter mit Starkregen. Danach sieht es am Morgen noch überhaupt nicht aus. Die Sonne strahlt aus einem makellos blauen Himmel.

Um 9 Uhr bin ich wieder auf der Piste. Und Piste ist durchaus der richtige Ausdruck. Direkt hinter Undeloh hört der Asphalt auf. Es gibt nur noch eine schmale für den Privatverkehr gesperrte und kopfsteingeplasterte Straße und für Radfahrer und Fußgänger einen, wie sagt man so schön, wassergebundenen Weg. Ich bin jedenfalls froh, dass ich den noch vor dem großen Regen fahre. Danach würden Rad und Fahrer aussehen wie Sau.

Ein Hase verschwindet schnell in der Erika, als er mich sieht. Der Sand knirscht unter meinen Reifen. Buchfinken zwitschern. Nur das Frühstück lastet noch etwas in meinem Magen. Ansonsten ist es ein perfekter Morgen.

Und dann erwischt es mich schon wieder: Wieder ein Plattfuß und wieder am Hinterreifen. Jahrelang habe ich Radtouren ohne Platten gemacht und jetzt schon der zweite innerhalb von 400 Kilometern! Immerhin bin ich jetzt wieder besser gerüstet. Und jedenfalls ist das eine Reifenpanne bei schönem Wetter. Und kein rauschendes Meer in der Nähe, sodass ich das Loch hören kann bevor ich es spüre oder sehe. Nach einer halbe Stunde geht es dann weiter. Eine halbe Stunde: was das für das Gewitter bedeutet, wird sich zeigen.

Die Sonne hat keine Lust mehr gegen die Wolken anzukämpfen und zieht sich langsam zurück.

Gegen Viertel nach elf bin ich erst in Schneverdingen. Zu viele Foto- und Filmstopps, dazu die Reifenpanne haben meine Zeitplanung mal wieder torpediert. Trotzdem: ein Cappuccino muss jetzt sein!

Neun Kilometer vor Soltau erreichen mich die ersten Regentropfen. Doch noch immer ist die Sonne schwach hinter den zugezogenen Vorhängen zu sehen. Aber auch der Wind frischt jetzt auf. Siebeneinhalb km vor Soltau komme ich wieder auf den Typ Piste, den ich nicht so gerne fahren möchte, wenn es nass ist und der Dreck bis zum Sattel spritzt.

Aber es bleibt bei vorsichtigen Ankündigungen. Zwei Kilometer vor Soltau habe ich dann wieder Asphalt unter den Reifen. Die Luft riecht nach Regen.

Scheint insgesamt nicht so schlimm zu werden wie angekündigt. Trotzdem beschließe ich, für heute Schluss zu machen. Ich steige in den Zug und fahre zu Katja und Axel nach Celle, Freunde aus gemeinsamer Bonner Zeit – seit Langem schon wohnen sie in Celle. Ein halber Ruhetag ist jetzt eine angenehme Perspektive! Beim Umsteigen in Uelzen regnet es.

Beim Flicken des Schlauchs hatte ich bemerkt, dass auch der Mantel ein Loch hat. Dadurch kann natürlich immer wieder Sand in den Reifen gelangen und zu weiteren Perforationen führen. In Celle suche ich deshalb erst einmal ein Fahrradgeschäft auf und kaufe gleich zwei neue Mäntel (der vordere ist schließlich genauso alt wie der hintere). Bei Katja und Axel gibt es dann ein bisschen Fahrradpflege und anschließend einen gemütlichen Abend, insbesondere, als zwischendurch ein heftiges Gewitter mit Starkregen niedergeht, bei dem ich mich freue, ein festes Dach über dem Kopf zu haben!

frisch gekauft und kurz drauf verbaut!
Time:
12.7.2024, 09:01:
Duration:
04:25:30
Ascent/Descent:
351 m 253 m
Distance:
43.16 km
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Viktor
3 Monate zuvor

Ich hatte beim Wetterbericht schon an dich gedacht. Schön, dass du es so gut umschiffen konntest. Die nächsten Tage werden hoffentlich trockener…