Ein Traumtag im April!

Ich bin früh auf und um sieben auf dem Rad. Ein kurzes Stück schwimme ich im Berufsverkehr mit und tauche dann ein in den Wald. Was für ein Glück, dass ich jetzt statt ins Büro nach Bingen radeln darf! Muskelkater statt Meeting! Noch kurz durch Bad Godesberg und dann bin ich am Rhein. Noch ist es frisch, ich habe die Armlinge übergezogen, die Hände werden kalt, was bei mir ja nichts besonderes ist. Unangenehmer ist schon der doch recht kräftige Gegenwind aus Süden, aber das ist wohl der Preis für volle Sonne und die zu erwartenden sommerlichen Temperaturen im April.

morgens um Sieben ist die Welt noch in Ordnung – am Annaberger Hof

Die Godesburg über der Lindenwirtin

„Entweder et rähnt oder die Schrank es eraf“ heißt es in Bonn. Heute schien die Sonne!

Immer wieder mal verläuft der Radweg entlang der stark befahrenen B9 oder wie in Andernach, durchs Industriegebiet – das Rheinufer wird hier zum Be- und Entladen der Frachtschiffe benötigt, der Rhein wird ja ab Basel beschifft.

Im Laufe des Vormittags wird es wärmer und auch der Wind zieht sich zurück. Es bleibt nur ein leichter und angenehm kühlender Fahrtwind – die Armlinge sind natürlich auch schon längst in der Tasche verschwunden.

Das Siebengebirge

Der Rolandsbogen (oben rechts im Hintergrund)

Die Brücke von Remagen: am 7. März 1945 traf die 9. US Panzerdivision sie trotz Artilleriebeschuss und versuchter Sprengungen unzerstört vor, Hitler tobte, vermutete Sabotage und ließ fünf Offiziere standrechtlich erschießen. Die Brücke stürzte erst 10 Tage später ein – da waren bereits viele Amerikaner auf die rechte Rheinseite vorgedrungen, was den Krieg wohl entscheidend verkürzt hat. Der Brückenkopf steht heute als Mahnmal für den Frieden und beherbergt ein sehenswertes Museum.

schöner Weg …

… und weniger schöner Weg

Nach einer ausgiebigen Mittagsrast in Koblenz tauche ich ein in das Obere Mittelrheintal. Hier wird es landschaftlich noch einger und es gibt noch mehr Burgen und natürlich die weltberühmte Loreley. Die Enge hat natürlich auch Nachteile: manche Häuser stehen eingezwängt zwischen Eisenbahntrasse und Schnellstraße. Auch der Radweg verläuft immer wieder mal an, einmal sogar unter der auf Stelzen geführten B9. Aber als der Rhein vor Jahrmillionen das Projekt „Rheindurchbruch – Maßnahmen gegen das aufsteigende Rheinische Schiefergebirge“ anging, stand Verkehrsinfrastruktur nicht im Pflichtenheft!

So, und jetzt sollen nur noch Bilder sprechen:

Das Deutsche Eck in Koblenz – links der Rhein und rechts die Mosel

Schloss Stolzenfels

Die Schönste unter den Rheinburgen: die Marksburg – und deshalb wohl auch Sitz der Deutschen Burgenvereinigung

Die feindlichen Brüder – so heißen die beiden Burgen und das kam so: Die Brüder hatten permanent Stress miteinander, so dass sie sogar eine Mauer errichteten, um sich in den nahe beieinander liegenden Burgen nicht mehr sehen zu müssen. Irgendwann wurde das dem Einen zu blöd und er schickte ein Friedensangebot – morgens, direkt nach dem Aufstehen und per Pfeil. Dummerweise war der andere Bruder auch gerade aufgestanden und hatte sein Fenster geöffnet, als der Pfeil ihn mitten ins Herz traf. Merke: Auch bei Deeskalationsversuchen spielt die Wahl der Mittel eine entscheidende Rolle

Burg Katz – und auf dieser Rheinseite das Denkmal für den Lotsen, der die Schiffe durch die enge Gebirgsstrecke des Mittelrheintals führte.

Die Loreley

Oberwesel

Die Rheinpfalz bei Kaub

Die Überfahrung des 50. Breitengrades – auf einer Höhe mit Prag, Krakau, Vancouver und der Südspitze von England

Der Mäuseturm bei Bingen

Abends in Bingen

137 km

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