Ploumanach – Paimpol

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Dienstag, 14. Juni

Den Campinplatz müssen wir (offiziell) bis 12 Uhr räumen; die Zeit reicht, um ein Stück auf dem „sentier des douaniers“ zu laufen, der einen herrlichen Einblick in die bizarre Landschaft der rosa Granitküste gibt. Die für den Granit typische Wollsackverwitterung hat häufig riesige, gerundete Blöcke hinterlassen, bei denen wir uns bisweilen wundern, warum die überhaupt noch aufeinander liegen.

Ploumanach

Hier eine Bildergalerie zur Côte de granite rose:

Östlich von Ploumanach soll Saint Guirec, einer der keltischen Heiligen aus Wales kommend in einem Steintrog die Bretagne erreicht haben. An dieser Stelle wurde im 13. Jhd. eine kleines Oratorium errichtet, in dem auch eine Holzfigur des Heiligen aufgestellt war. Natürlich war sie wundertätig: Wenn ein heiratswilliges Mädchen dem (Holz-) Heiligen eine Nadel in die Nase stach und diese dort auch nach der nächsten Flut noch steckte, so sollte dieses Mädchen noch im selben Jahr verheiratet sein. Die Heiratswünsche müssen dem Heiligen ziemlich zugesetzt haben, jedenfalls wurde die hölzerne Figur 1904 gegen eine aus Granit ausgetauscht. Hat aber nicht viel genutzt, Glaube kann ja bekanntlich Berge versetzen, stärker als die stärkste Nase ist er allemal! (s. Foto)

Heiliger ohne Nase!

Wir bauen das Zelt nass ab (es hat gegen Ende unseres Spaziergangs mal wieder geregnet) und sind um 12:15 auf der Piste. Ab sofort ist es trocken und sogar sonnig! Nur die Piste ist häufig eher ein Guerillaweg als eine Fahrradtrasse, jedenfalls hatte ich mir unter „Eurovelo“ eine andere Wegequalität vorgestellt. Aber bekanntlich macht uns ja hart, was uns nicht direkt umbringt. So werden wir auch an diesen Aufgaben noch wachsen!

Nach Überquerung einer Fuß- und Radbrücke fahren wir eine schmale Dorfstrasse hoch und stehen plötzlich auf einem repräsentativen Platz mit einer großen romanischen Basilika! Wir sind in Tréguier. In der Kathedrale aus dem 14. Jhd. wird der heilige Ivo (St. Yves) verehrt, der unter einem aufwändigen neugotischen Monument begraben liegt, auch wenn die Kirche selbst eigentlich dem Heiligen Tugdual gewidmet ist.

Als wir Tréguier verlassen, haben wir plötzlich eine 15% Steigung vor uns. Mit Reiserädern und 20 kg Gepäck ist das nicht zu schaffen, jedenfalls nicht für uns. Wir schieben! Insgesamt fährt es sich heute aber viel angenehmer als die letzten Tage: kein Regen, mehr Sonne, weniger Höhenmeter (trotz dieser Steigung) und eine langsam einsetzende Gewöhnung an die Anstrengung sorgen für mehr Wohlbefinden.

In Paimpol finden wir mal wieder einen Campingplatz und außerdem eine Creperie, die neben Crêpes auch die für die Bretagne typischen Galettes anbietet: ohne Eier gebackene Buchweizenpfannkuchen mit diversen Füllungen, z.B. auch mit Jakobsmuscheln. Heute wird mal nicht selbst gekocht!

Paimpol

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