Matignon – St. Coulomb

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Sonntag, 19. Juni

Von Matignon fahren wir mit relativ wenigen Steigungen viel über Land und kommen ab und an mal ans Meer. Mit dem nötigen Café-Instinkt finden wir unterwegs ein solches mal wieder abseits der Route, die wunderbar autostraßenfrei am jeweiligen Ortskern vorbeiführt. Irgendwie haben die hiesigen Café-Besitzer Fahrradtouristen aber auch noch nicht als potenzielle Kunden entdeckt, an der Elbe beispielsweise stehen dagegen laufend Schilder, die auf Cafés und Restaurants, Museen und Unterkünfte hinweisen.

Plötzlich stehen wir mitten in einer Baustelle, hier soll wohl der Autohof komplett umgestaltet werden. Keine Umleitungsschilder zu sehen (wen interessieren schon Fahrradfahrer!). Das Navi will uns auf die zweispurige Schnellstraße nach St. Malo schicken – das wollen wir aber nicht. Nach längerer Suche und ein bisschen Intuition finden wir die Route in Form eines unscheinbaren Waldweges endlich wieder.

Von Dinard aus geht es per Fähre über die Rance nach St. Malo. Die Fähre erreicht man – nicht gerade barrierefrei – über 11 steile Stufen und eine lange, geländerfreie Betonrampe. Die Fähre selber hat keine Rampe, die Räder werden mitsamt Gepäck einfach über die Reling gehoben – zum Glück vom Kapitän selber, der die Figur eines Bären hat. Trotzdem habe ich meine Fronttasche schon fast im Wasser gesehen!

Die Rampe zur Fähre – in Deutschland hätte der TÜV das sicher nicht abgenommen 🙂

St. Malo ist die bedeutendste Hafenstadt an der bretonischen Nordküste und aufgrund ihres historischen Stadtkerns und ihrer Festungsanlagen einer der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs – und das merkt man! Klar muss man damit an einem Sonntag Nachmittag auch außerhalb der Saison rechnen, und über die Menschenmengen beschweren dürfen wir uns ohenhin nicht – wir sind ja schließlich selber Teil des Touristenstroms. Aber St. Malo täte gut daran, den Autoverkehr in den mittelalterlichen Gassen ausschließlich auf die Einheimischen zu reduzieren!

Nach ausgiebiger Besichtigung inkl. überteuertem Kaffee / Tee und Kuchen fahren wir weiter Richtung Cancale. Kurz vor St. Coulomb beenden wir den Tag auf einem Campingplatz mit „Strandaufschlag“, wobei heute die eigene Küche kalt bleibt. Wir gehen in der Platz-eigenen Buvette eine Pizza essen und trinken dazu stilsicher Rotwein aus Plastikbechern.