Mittwoch, 5. Juli 2023
Mein Gott, was für ein Unwetter! Es blitzt und donnert, der Regen verwischt zu hellgrauen Schlieren, und der Hagel, der sich in einer Ecke des Hoteleingangs Zentimeter hoch gestapelt hat, schmilzt zur Tür herein. Ein Glück, dass wir ein festes Dach über dem Kopf haben! Dabei sah das heute morgen noch ganz anders aus:
Hinter Fischbachau fahren wir durch eine idyllische Landschaft mit weiten Wiesen, in denen vereinzelte Bäume für eine parkartige Atmosphäre sorgen. Unterbrochen wird sie von kleinen Wäldern und ab und an einem Hof. Im Hintergrund drängeln sich die Berge.
Eine lange Abfahrt bringt uns über fast zehn Kilometer 400 Höhenmeter tiefer nach Bad Feilnbach. Hier gibt es eine Kaffee- und Einkaufspause. Dabei kaufen wir mal wieder etwas mehr ein, sodass uns auch eine ungeplante Übernachtung nicht völlig überraschen kann. Gestern Abend musste ich deswegen fünf Kilometer bis zum nächsten Edeka radeln. Immerhin hatte die Regenpause dafür gereicht.
Bei Neubeuern besuchen wir eine der gefühlt tausende von Wolfsschluchten in Deutschland. Die bis zu 30 Meter hohen Wände sind über rund 1.000 Jahre entstanden, als die hier senkrecht anstehende harte Gesteinsschicht nach und nach zum Bauen, aber auch für Mühl- und Schleifsteine abgebaut wurde. Hat mit Wölfen also schier gar nichts zu tun. Wenn schon was mit Tieren, hätte man sie eher Mückenschlucht nennen sollen, denn die kleinen Mistviecher fühlen sich im feuchten Grund zwischen den schattigen Wänden offenbar ausgesprochen wohl. Insbesondere, wenn sich dann noch zwei Ahnungslose hierher verirren!
Neubeuern selber überrascht durch seinen pittoresken Marktplatz, der von lüftlgemalerten Häusern umstanden und von zwei Toren eingerahmt wird, darüber die Burg.
Wir prüfen den Regenradar. Noch ist etwas Zeit bis zum angekündigten Gewitter. Wir fahren weiter bis Rohrdorf, bereits verfolgt von einer schwarzen Wand, die uns einzuholen sucht.
Der Dorfbäcker bietet Schutz, die Räder könnten unter dem überaus großen Dach der Bushaltestelle stehen. Allerdings sieht es so aus, als wäre mit Beginn des Regens der Nachmittag ohnehin gelaufen. Nach einem kurzem Online-Check reserviere ich telefonisch ein Hotel nur 700 Meter entfernt. Eilig steigen wir wieder auf die Räder und sprinten los. Während ich den Check-in erledige, wird Uta draußen immer nervöser. Die graue Wand wird langsam übermächtig. Der Wind frischt auf. Es riecht schon nach Regen. Endlich zeigt ihr eine zweite Hotelangestellte, wo wir die Räder unterbringen können (im Flur vor unserem Zimmer!). Kaum hat sie die Räder herein gebracht, platzen die Wolken und die Wassermassen fallen vom Himmel.
Es regnet bis zum Abend.
Deine Berichterstattung ist immer so als würde ich mitfahren. Einfach herrlich. Bitte weiter so.
Όλα θα πάνε καλά την επόμενη μέρα 😉
Na, da hast Du aber den alten Griechen raushängen lassen! Jetzt musste ich erstmal mit deepl prüfen, ob nicht irgendein russischer Spammer Deine Anmeldung gefakt hat.😅
Gute Güte,
unermüdlich. Du bist schon wieder on the road! Wir sind gerade von der Costs Brava kommend in the middle of nowhere in den franz. Pyrenäen.
Bonne Route
Die Rentner halt! 😊 Aber wenn ich nächste Woche zurück bin, ist erstmal wieder Ruhe. Mindestens zwei Monate. 🤣
Genießt die Pyrenäen, auch wenn es nur auf der Durchreise ist!