Der Watzmann ruft!

Donnerstag, 6. Juli 2023

Links die Autobahn, rechts die Bundesstraße, dazwischen wir. Im Vergleich zu gestern Vormittag ist die Strecke heute eher langweilig. Es geht permanent an der Straße entlang, zwar auf separatem Radweg, aber trotzdem laut.

Immerhin warten ab und an auch kleine Alleen auf uns uns.

Und natürlich können wir auch immer wieder Kirchen besichtigen, wie die Kirche Maria Lichtmess mit den doppelten Zwiebeltürmen in Aschau.

In Bernau kommen wir dann an den Chiemsee, wem auch nicht wirklich ran. Wir fahren über den Uferweg nach Prien. Nur ist von Ufer nicht viel zu sehen. Ein breiter Schilfgürtel verdeckt den Blick, bietet aber Wohnung für eine Vielzahl von Tieren. Der Sumpfrohrsänger ist nicht zu überhören. Kaum ein anderer Vogel ist derart geschwätzig! Wir müssen bis zum Schiffsanleger in Prien radeln, um direkt ans Wasser zu kommen.

In Prien am Chiemsee

In Hochberg vor Traunstein finden wir einen schön gelegenen Campingplatz, der sich dennoch als ein bisschen laut entpuppt, da auch nachts aus dem Tal hoch der Straßenverkehr schallt. Überhaupt ist die Strecke heute sehr straßenlastig. Da gab es schon schönere.

Freitag, 7. Juli 2023

Traunstein. Die Stadt, in der Josef Ratzinger seine katholische Jugend verbracht und seine Priesterweihe empfangen hat, ist eigentlich eine schöne Stadt. Nur leider gilt hier offenbar noch das Primat des Autoverkehrs. Selbst in der Oberstadt mit ihren alten Häusern und kopfsteingepflasterten Gassen fahren viele, zu viele Autos. Fahrradständer sind eher selten und auch Fußgänger werden von den in der vermeintlichen Fußgängerzone fahrenden Autos nicht übermäßig respektiert. Schade!

Interessant ist aber der Salinenpark mit seiner originalgetreu nachgebauten Solepumpe. Traunstein wurde bereits im 14. Jh. Umschlagplatz für Salz und dadurch wohlhabend. Nach der Entdeckung einer sehr ergiebigen Solequelle in Berchtesgaden wurde von dort eine gut 30 km lange Soleleitung nach Traunstein gebaut – quasi die erste Pipeline der Welt. Solepumpen wie im Salinenpark dargestellt inklusive!

Insgesamt ist die heutige Etappe wieder deutlich hügeliger, aber auch sehr viel schöner als die gestrige. Kleine ruhige Straßen führen uns in ständigem Auf und Ab durch das Berchtesgadener Land. Kaum jemals geht es an irgendwelchen Bundesstraßen entlang. Stattdessen immer wieder auch durch schattige Wälder.

Nur die Beschilderung lässt etwas zu wünschen übrig. Vielfach sehen wir die Schilder erst, wenn wir daran vorbeifahren. Mitunter sind sie sogar nur aus der Gegenrichtung erkennbar. Manchmal fehlen sie an entscheidenden Abzweigungen auch komplett. So verfahren wir uns zwei oder drei Mal, zum Glück aber nie für lange.

Auf dem Weiterweg nach Bad Reichenhall öffnet sich irgendwann der Blick nach Süden und lässt weit entfernt im Dunst den Dachstein erkennen.

Gradierwerk im Kurpark von Bad Reichenhall

In Bad Reichenhall hat Utas aus Ostpreußen stammende Mutter einige Jahre als Flüchtling gelebt. Uta selbst kennt die Stadt nur aus einem Besuch als Kind bei der „Großmama“, die nach dem Krieg hier hängengeblieben war. Die überdachten Gradierwerke im Kurpark, die ihr damals wegen der vielen hustenden Menschen gruselig vorkamen, existieren unverändert.

Die Villa Rein, in der die Flüchtlingsfamilie damals unterkam, ist heute ein Boutiquehotel.

Watzmann voraus!

Samstag, 8. Juli 2023

Nach einer Nacht auf einem überteuerten Campingplatz in Winkl fahren wir weiter nach Berchtesgaden, wo wir Manfred und Anna treffen, von denen wir gestern erfahren haben, dass sie auch gerade hier sind. Unterwegs zeigt sich der Watzmann in seiner vollen Pracht. Abschließendes Highlight der Tour, die nach meinem Empfinden so herum eindeutig schöner ist als mit dem Bodensee als Zielpunkt.

Der Watzmann

Der tatsächliche Zielpunkt ist natürlich der Königssee, extrem beliebtes Ausflugsziel und heute, an einem Samstag in der Hauptsaison, entsprechend voll. Wir verzichten auf die Bootsfahrt nach St. Bartholomäi und laufen ein kleines Stück am Ufer entlang. Auch hier viele Menschen, aber auch ein wunderschöner Blick auf den See.

Damit ist auch diese Reise wieder zu Ende. Morgen werden wir noch eine Tour durch das Salzbergwerk machen und uns Berchtesgaden anschauen, bevor wir am Montag wieder nach Hause fahren. Das Schöne ist:

Nach der Reise ist vor der Reise!

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Birgit
Birgit
9 Monate zuvor

Vielen Dank. Es ist immer schön tageweise oder auch ganz mitzureisen, in die Landschaft ,das Wetter, eure Gefühle einzutauchen.

Viktor
Reply to  Birgit
9 Monate zuvor

Dem hab ich nichts hinzuzufügen 🙂