Noch vier Wochen bis LEJOG! Im Mai 2012 hatten wir in Schottland Temperaturen von 30°C. Aber ehrlich gesagt erwarte ich das im Mai 2023 nicht noch einmal. Eher so 15°C und immer wieder Regen. Damit muss auch die Ausrüstung klarkommen. Das ist also ein paar Gedanken wert.
Regenschutz
Was auf kurzen Strecken im hannoverschen Stadtverkehr problemlos funktionierte, zeigte schon 2018 auf dem EuroVelo 9 massive Schwächen: Bei Starkregen wird es auch unter der GoreTex-Jacke nass. Zum Einen zieht die Nässe von den Bündchen aus die Innenseite der Ärmel hoch und zum Zweiten kondensiert der Schweiß, wenn es außerhalb der Jacke nicht trockener ist als innerhalb – und wann ist es das bei Regen schon? Luftzufuhr (bzw. -abfuhr) könnte helfen. Also gingen meine Gedanken doch wieder Richtung Fahrradponcho.
Fahrradponcho? Haha, back to the roots? Wie früher auf dem Schulweg?
Aber wie war das damals wirklich? Trocken blieb man unter dem Regencape ziemlich gut. Aber bei Gegenwind wurde es anstrengend, da die große, über den Lenker bis zu den Schultern aufgespannte Fläche wie ein Segel wirkt. Also wäre ein Cape mit Ärmeln sinnvoll. Und das gibt es tatsächlich: VauDe hat mit dem Valero genau so etwas im Angebot. Und nein, ich bekomme leider keine Provision oder sonstige Zuwendungen von VauDe; gekauft habe ich es trotzdem.
Und es funktioniert: Neulich musste ich Mehl und Schrot für unsere Brotbackerei holen – die Mühle ist mit dem Rad etwa eine halbe Stunde entfernt. Es regnete. Und zwar ziemlich heftig. Das ideale Wetter also für einen Materialtest. Eine Stunde war ich insgesamt im strömenden Regen unterwegs, aber unter dem Regenponcho blieb alles trocken.
Regenhose, Gamaschen und Überhandschuhe haben den Test allerdings nicht bestanden. Die müssen also vorher noch imprägniert werden!
Packsack
Da ich ja auch mit Zelt & Co. unterwegs sein werde, werde ich vermutlich auch noch einen Packsack auf dem Gepäckträger befestigen müssen, so wie wir das erstmals 2016 in der Bretagne gemacht haben. Zwei haben wir ja noch im Bestand. Also mussten auch die zeigen, was sie regentechnisch noch so drauf haben. Dafür wurde die Dusche zur Regenkammer umfunktioniert. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd: beide durchgefallen. Die Gegenprobe (Wasser in den Sack und schauen ob bzw. wo es raus kommt) bestätigte die Undichtigkeit deutlich. Daraufhin habe ich den Hersteller SeaToSummit angeschrieben, wie ich die Säcke am besten wieder dicht oder imprägniert bekomme. Offenbar passte aber die Tatsache, dass ihre Dry Bags undicht sind überhaupt nicht zum Selbstverständnis des Unternehmens. Jedenfalls habe ich beide Säcke auf Kulanz erstattet bekommen! 7 Jahre alte Packsäcke! Was für ein Service! Unglaublich!!! (Ach ja, wieder keine Provision 😉)
Trikot
Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich mir wieder ein Trikot anfertigen lassen soll, was ja eigentlich ein bisschen spleenig ist für wenige Wochen Radtour. Aber der Spleen hat irgendwann gesiegt, nachdem die Design-Ideen Form angenommen hatten und so werde ich, wie auch schon auf dem EV9 und bei der DKHV Promotion Tour, wieder mit einem extra dafür designten Trikot durch die Gegend radeln. 🙂
Hallo, Thomas, um einen Begriff aus dem Management zu bemühen: Enterprise Resource Planning (in praedigitalen Zeiten hieß das weniger hipp: Produktionsplanung und Steuerung): Da ist wirklich ein Profi am Werk. Der Regenponcho in früheren Zeiten erforderte nicht nur nautische Fähigkeiten, hart am Wind zu segeln, sondern das zwischen den Armen aufgefangene Nass ergoss sich beim Halt auch gerne mal über die nicht regendicht gewandeten unteren Extremitäten. Poncho mit Ärmeln. Das ist modisch zwar uncool (so als würde ein Highlander Strumpfhosen unter dem Kilt tragen), aber sicherlich wirkungsvoll. Ich hatte mir mal Wachstuchregenhosen in Übergröße gekauft, die ich unten am Beinabschluss… Weiterlesen »
„Wachstuchregenhosen in Übergröße“ und „Beinabschluss mit Draht“ klingt auch ziemlich originell 🙂 Für trockenes Wetter habe ich dann das Gegenteil vorgesehen: An meine Zip-Off-Hose, die ich zum Radeln benutze, habe ich unten noch ein kleine Klette genäht, damit mir das weite Hosenbein nicht in der Kette hängenbleibt – wäre natürlich, wiederum zimelich uncool, auch mit Hosenbändern (oder Klammern!) gegangen.
Na, Thomas, so ein interessanter Beitrag! Denn echte Wandersleute wandern auch im Regen – wie wir z.B. Und das Problem mit Dauerregen und starkem Schwitzen hat man ja nicht nur auf dem Fahrrad. Wäre ein Poncho auch was für Wanderer….? Mal überlegen. Die Sache mit den erstatteten Regenpacksäcken ist erfreulich und spricht für Sea-to-Summit. Dabei wollte dir, als ich den Anfang las, schon meine total dichten (auch fürs Fahrrad – für den Gepäckträger – gemachten) Taschen von Ortlieb empfehlen, denn meine haben dem Spritzwasserrklatschen auf den offenen Booten in Grönland (Autos gibt es da im Osten ja so gut wie… Weiterlesen »
Hi Christa,
Poncho ist auch zum Wandern kein Problem (mehr). Ein Problem war ja, dass der bei starkem Wind hochgeweht wurde und dann nicht nur den Blick auf die Füsse verdeckte, sondern generell auch den Blick aus dem Gesicht heraus 🙂 Simple Lösung: man schließt ihn zwischen den Beinen mit einem Druckknopf. Die aktuellen Ponchos haben genau so etwas!
Coole Trikots!
Und die Geschichte mit den Packsäcken zeigt, dass es doch noch guten Kundenservice gibt – leider viel zu selten…