Gräfenberg

Brauerei-Gasthof Lindenbräu, unser heutiges Quartier

Eigentlich hatten wir für heute den 5-Seidla-Steig geplant. Von den dabei zu besuchenden fünf Brauereigasthäusern sind lt. Internet heute wohl nur zwei geöffnet: das Lindenbräu, in dem wir übernachten, und Friedmanns Bräustüberl, vom Lindenbräu nur 4 Minuten zu Fuß entfernt. Und dafür sollen wir einen Umweg von 18 km machen? Wir planen um: es gibt eine gemütlichere Wanderung in das für seine Kalksinterterrassen bekannte Lillachtal.

Zunächst geht es aus dem Ort heraus und über Felder nach Sollenberg. An einer Sandsteinsäule auf dem Dorfplatz findet sich ein Zitat von Sokrates:

Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

Sokrates

Was für ein weises Dorf!

Obstwiesen und Wälder führen uns ruhig ins Lillachtal und zu den Kalkterrassen. Das kalkreiche Wasser tritt hier aus den Jurakalken aus und hat die Nase voll von seiner schweren Fracht, so dass es die hier wieder fallen lässt (ok, wissenschaftlich etwas ungenau, aber dafür ganz anschaulich). Jedenfalls lagert sich der ausgefällte Kalk hier in kleinen Terrassen von immerhin bis zu 60 Zentimeter Höhe ab, die wiederum von Moosen überwuchert werden. So erscheinen sie uns eher als Moos- denn als Kalkterrassen.

An der Lillachquelle halten wir eine Mittagsrast, bevor wir das Tal wieder hinaus und über Dorfhaus nach Weißenohe laufen. Hier gibt es eine Klosterbrauerei, aber wie gesagt: heute kein Publikumsverkehr.

Eine kleine sportliche Einlage in Form einer längeren, intensiven Steigung bringt uns auf 480 m Höhe und direkt anschließend zurück nach Gräfenberg. Nach insgesamt 12 Kilometern und 300 Höhenmetern kehren wir erstmal ein – in ein Café. Ja, ich weiß, Ihr habt jetzt etwas anderes von uns erwartet, aber nach dem intensiven (Bier-) Kulturgenuss der letzten Tage ist mir jetzt erst mal nach einem Kaffee. Im Café geraten wir mit einem Einheimischen etwas aneinander, der lautstark über die Corona-Politik meckert. Und ehrlich gesagt, ich kann’s nicht mehr hören. Als er dann auch noch die stark gestiegenen Inzidenzen anzweifelt, denke ich: „Hallo, Sokrates“. Immerhin muss dieser Mensch ja geimpft sein, sonst würde er nicht hier sitzen (dürfen).

So, jetzt wollen wir aber unsere Bildungsreise fortsetzen und das Bräustüberl aufsuchen. Aber was steht da an der Tür: „Wegen Urlaub geschlossen“! So scheitert unser heutiger Bildungsversuch an einem ungenügend aktualisierten Internetauftritt. Bleibt noch das Lindenbräu, was immerhin den Vorteil hat, dass hier für uns zwischen Bier und Bett nur zwei Treppen im Weg sind!

Frisch geduscht gehen wir die Herausforderung an. Im überraschend leeren Gastraum – außer uns sitzt nur ein Stammkunde dort, der sich freut, dass er ein bisschen Unterhaltung hat – genehmigen wir uns zunächst das „Vollbier“ des Lindenbräus. Leo würde 3 drei Viertel Sterne vergeben. Hm, ich eigentlich nur drei. Es ist wieder dunkel und erstaunlich wässrig. Nächstes Bier: das Festbier. Etwas mehr Prozente, aber eigentlich geschmacklich genauso wenig ein Unterschied zum „Vollbier“ wie farblich. Letzter Versuch: der Bock des Hauses: für Leo zu süß, aber hallo? Das ist ein Bock, der muss süffig sein! Trotzdem: auch für mich nur „ok“, die Spitzenreiter der letzten Tage sind ungefährdet!

Im Lindenbräu

So, das ist der Abschluss der diesjährigen Tourensaison. Allen, die bis hierhin gelesen haben, sage ich danke für ihr Interesse (oder ihre Geduld). Auf der morgigen Rückfahrt werden wir wohl noch einen Abstecher zum Musikhaus Thomann in Treppendorf einbauen – ist gar nicht so weit von hier. Bestellt habe ich dort immer wieder mal etwas, aber auch das Ladenlokal soll imposant sein, habe ich mir sagen lassen. Aber das ist ja nicht Thema dieses Blogs!

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Viktor
2 Jahre zuvor

Willkommen zurück.
Da fällt mir nur noch ein einziger Link-Tipp ein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biersommelier

VG Viktor