Pottenstein

Mitten in der Fränkischen Schweiz liegt Pottenstein. Hier ist unser nächster Übernachtungsort, den wir natürlich morgens schon anfahren. Danach bleibt das Auto stehen – man weiß ja schließlich nicht, was der Tag noch so bringt. Das Hotel hat zwar heute Ruhetag, aber gebucht ist gebucht und wir bekommen sogar bei unserer Anreise am späten Vormittag bereits den Schlüssel. Der kommt dann allerdings erst einmal in den Rucksack. Und der wiederum auf den Rücken, denn heute verschiebt sich die Relation zwischen besuchbaren Brauereien und zu absolvierender Wegstrecke deutlich.

Unser erster Besuch gilt der Burg Pottenstein, zu der wir über den Aussichtspunkt der „Hohen Warte“ aufsteigen. Die Burg ist vermutlich bereits im 10. Jahrhundert gegründet worden und gilt damit als die älteste Burg der Fränkischen Schweiz. Sie ist heute in Privatbesitz und aktuell wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich, ist normalerweise aber trotzdem als (privates) Museum zu besichtigen.

Die Route für diesen Tag soll uns von Pottenstein aus zum Brauerei-Gasthaus „Held-Bräu“ in Oberailsfeld führen. Dazu gibt es keine offizielle Wanderroute und so laufen wir erst einmal ein paar Kilometer auf der Straße, wenn auch auf einer wenig befahrenen. Zum Glück können wir die Straße irgendwann verlassen und uns Oberailsfeld über Feld- und Waldwege nähern.

Dann die Enttäuschung: das Gasthaus ist wegen Betriebsferien geschlossen. Dabei hatten wir uns schon auf eine warme Gaststube und eine heiße Suppe gefreut (und auf ein lokales Bier natürlich auch). Auch bei der Vorbereitung sah es so aus, als wäre das Gasthaus zugänglich. Aber die hatte ich wohl noch im Oktober gemacht und das Held-Bräu hatte keine „Vorwarnung“ für den November gegeben. Na gut, immerhin regnet es nicht, vor dem Gasthaus sitzt man einigermaßen windgeschützt und zum Glück hatten wir uns in Pottenstein noch ein Teilchen und etwas Schokolade als Wegzehrung gekauft, die jetzt ihren Platz vom Rucksack in den Magen wechseln.

Trotzdem laufen wir leicht frustiert weiter. Unterailsfeld, Hungenberg – im Kilometerabstand reihen sich die Dörfer aneinander, unterbrochen von umgepflügten Feldern, als Gründünger ausgesäten mageren Rapspflanzen und intensiv riechenden Futtermieten. Die Brauereikultur tritt heute eindeutig in den Hintergrund. Die Route nach Tüchersfeld kürzen wir über eine weite Hochebene ab, bevor wir uns ein paar Minuten Zeit lassen für diesen fast 900 Jahre alten kleinen Ort, in dem die Häuschen eine verblüffende Symbiose mit den umliegenden bizarren Felstürmen eingehen. Auch zwei Burgen gab es hier einmal, beide wurden mehrfach zerstört: erst durch einen Hussitenüberfall 1430, dann im Bauernkrieg 1525. Und im 30jährigen Krieg erneut. Bis auf ein paar Nebengebäude blieb nichts übrig. Die existieren aber bis heute und beherbergen das „Fränkische Schweiz Museum“.

Nun haben wir noch ein paar Kilometer Püttlachtal vor uns, durch das allerdings auch die B470 verläuft. Immerhin bekommt der Wanderweg meistens eine eigene Talseite zugestanden und verläuft teils wildromantisch unterhalb zahlreicher Felsen. Die Straße sehen und hören wir natürlich trotzdem. Irgendwann sind wir wieder in Pottenstein. Inzwischen ist es dunkel, wir haben rund 21 km und 370 Hm hinter uns, die Beine sind spürbar und der Magen auch. Wir essen im Gasthaus zu Abend, wo es leider trotz dreier Pottensteiner Brauerein kein „von-hier-Bier“ gibt und selbst der Burgbräu-Keller ist geschlossen. In Punkto Bierkultur war der heutige Tag leider nicht erfolgreich!

Burg Pottenstein bei Nacht

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Viktor
2 Jahre zuvor

No Bier, no fun… ich drücke die Daumen für morgen 😉