HRP – Über die Pyrenäen vom Atlantik ans Mittelmeer

Manches braucht länger zum Reifen. Und diese Tour hat sich bereits vor 39 Jahren einen Speicherplatz in meinem Langzeitgedächtnis gesichert. Und das kam so: 1982 bin ich mit meiner damaligen Freundin, mit der ich übrigens auch heute noch liebevoll und dankbar zusammen lebe, erstmals in Urlaub gefahren: wir wollten nach Galicien, in die NW-Ecke Spaniens – und das mit dem Auto. Wir kamen immerhin bis in die Picos de Europa, bevor uns das permanente im-Auto-Sitzen so auf den Keks ging, dass wir in die Pyrenäen zurückfuhren, diesem Gebirgszug zwischen feuchter Atlantikluft und trocken-mediterranem Klima, mit kleinen Dörfern und großen Geiern, mit stillen Seen und hohen Gipfeln. Hier blieben wir für den Rest unserer Urlaubszeit.

1982 im Ordesa Nationalpark in den spanischen Pyrenäen …

Noch vor Ort – vielleicht war es in Gavarnie, aber ich weiß es nicht mehr – bekam ich einen französichen Bildband in die Hand, in dem eine Überschreitung der Pyrenäen vom Atlantik bis ans Mittelmeer beschrieben wurde, in gut 40 Etappen. Und schon wurde der o.g. Speicherplatz allokiert. Nur: 40 Tage Urlaub – wer hat das schon? Und irgendwie missfällt es mir, große Linien auf mehrere Jahre aufzuteilen. Nun darf ich seit drei Jahren mit meiner Zeit anstellen, was ich will, ohne auf einen Arbeitgeber Rücksicht nehmen zu müssen und so rücken die „großen Linien“ wieder in den Fokus. Diese Jahr nun soll es die Pyrenäen-Überschreitung werden.

Pyrenäen: im „Großen Jugendbuch“, einer Reihe von Jahrbüchern, die ich ab meiner Erstkommunion mehrere Jahre lang regelmäßig geschenkt bekam und förmlich verschlungen habe, hatte ich zum ersten Mal etwas über die Pyrenäen gelesen: einsame Berge, Schäfer, Wölfe, Bären, Schmuggler und Geier: das waren die Bilder, die sich festgesetzt hatten. Bestätigt wurden 1982 davon eigentlich nur die Geier. Die waren dafür mit ihrer Spannweite von über zweieinhalb Metern umso imposanter.

Aber zurück zur „großen Linie“: Seit 1982 ist viel passiert und so gibt es mittlerweile drei davon: auf französischer Seite den GR10 (GR = Grande Randonée), auf spanischer den GR11 (hier steht GR für Gran Reccorido, was aber beides „große Tour“ bedeutet). Und dazwischen gibt es noch die HRP, die Haute randonée pyrénéenne, die sich am Hauptkamm und damit an den größten Höhen orientiert. Dazu gibt es noch einen Haufen Varianten, so dass man sich seinen individuellen Weg durch die Pyrenäen suchen kann. Meine Planung orientiert sich im Wesentlich an der HRP, wenn auch mit ein paar persönlich gesetzten Schwerpunkten. So möchte ich nochmal auf den Monte Perdido, auf dem Uta und ich 1982 bereits waren und ich will unbedingt eine Schleife durch den Äiguestortes-Nationalpark mit seinen über Tausend Seen laufen.

… und auf dem Monte Perdido (3.355m)

Ja und das ist nun meine Wunschroute, wenngleich mir bewusst ist, dass sich die auf Grund des Wetters, der Verhältnisse vor Ort oder des Stands meiner Lebensmittelvorräte durchaus ändern kann. Starten will ich am 1. September.

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Witzig übrigens, wie die verschiedenen Tools so rechnen: mein Tourenplaner spricht von „nur“ 49.444 Höhenmetern!

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Viktor
2 Jahre zuvor

Was für ein toller Plan. Ich freue mich jetzt schon darauf, deinem Tagebuch folgen zu können!
VLG Viktor

Gabi Winck
2 Jahre zuvor

Schöner Plan!! Du kommst in Andorra auf Ordino Arcalis vorbei, dort war unsere letzte Kontrollstelle beim TPBR2019 (Three Peaks Bike Race von Wien – Barcelona), das habe ich in nicht guter Erinnerung, da wir die Pass-Straße dort bei Gewitter hoch sind (falls dich der Bericht interessiert hier: https://www.lumacagabi.com/three-peaks-bike-race-wien-barcelona/
GlG und eine gute Vorbereitung!!
Gabi