Es stürmt!

Der Wetterbericht für heute spricht von lebhaftem Wind mit Böen bis zu 80 km/h. Als ich im Bad des Frankfurter Dienstes die Zivil- gegen die Radkleidung tausche, pfeift der Wind vernehmlich am Fenster. Und gleich vor der Tür liegen die ersten Ergebnisse. Das kann ja heute spannend werden!

Umgewehte Baustellen-Absperrung in Frankfurt

Nach einem Presse- und Fototermin auf dem Römerberg begleitet mich Tim Frühling, Radio- und Fernsehmoderator des Hessischen Rundfunks und Schirmherr des hiesigen Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes in den Frankfurter Norden – auch er ist mit dem Rad da. Bevor er nach Hause abbiegt, gibt er mir noch einen Tipp, wie ich den waldreichen und damit windbruchgefährdeten Routenabschnitt zwischen Rosbach und Ober-Mörlen umgehen kann. So wird die Route zwar ein paar Kilometer länger, aber gleichzeitig schöner, zumal ich auch länger der Nidda folge.

In Frankfurts „neuer Altstadt“, vor wenigen Jahren originalgetreu wieder hergestellt. Jetzt fehlt nur noch die Patina.
Frankfurt ohne ein Bild vom Römer? Geht nicht!

Über Felder geht es aus Frankfurt raus, erst Richtung Berkersheim, dann weiter nach Bad Vilbel. Wo Bäume am Wegrand stehen, haben sie dem Wind schon einige Zweige und kleinere Äste geopfert und mir daraus einen knisternden Teppich bereitet. Entlang der Nidda geht es weiter nach Karben, den Taunus mit dem Gr. Feldberg und auch den Wind links von mir.

Die Bäume haben Aiolos, dem Herrscher der Winde, ein erstes Opfer dargebracht. Hoffentlich wird es nicht mehr!
Über die Felder grüßt der Gr. Feldberg herüber (der übrigens kleiner ist als der Feldberg im Schwarzwald, der ohne das „Gr.“ auskommt)

In Karben nehme ich für eine kurze Pause einen Cappuccino und einen Apfelplunder auf die Hand. Eine längere Pause will ich nicht riskieren, da der Wind heute die große Unbekannte ist und ich um 17:00 bereits zum nächsten Pressetermin in Gießen sein muss. Mit der Zeit merke ich, dass ich mich von dem schön zu fahrenden Niddatal-Radweg langsam zu sehr nach Osten abdrängen lasse. Also biege ich ab Richtung Wöllstadt und muss nun tatsächlich frontal gegen den Wind fahren. Leicht bergab komme ich auf eine Geschwindigkeit von 10 km/h! Da die Windgeschwindigkeit außerhalb von Böen 30 km/h betragen soll, fahre ich also eigentlich 40, oder?

In Friedberg angekommen, wo Elvis Presley seinen Militärdienst absolviert hat, wird mir klar, warum es Friedberg heißt und nicht etwa Friedtal. Aber ob die Anstrengung nun vom Gegen-den-Wind- oder vom Bergauf-fahren kommt, ist ja eigentlich egal. Hauptsache, es kommt nicht beides zusammen!

Nun passiert eigentlich nicht mehr viel. Ich komme durch Bad Nauheim (kurze Pause), Butzbach (kurze Pause), Linden (kurze Pause) und habe offenbar das Hirn weitgehend abgeschaltet. Doch halt, in Butzbach habe ich ja ein paar Fotos gemacht:

Die Kilometer addieren sich unter den Reifen und irgendwann bin ich in Gießen. Hier suche ich noch ein Fotomotiv für die letzte Postkarte, die ich im Rahmen der Spendenaktion schreiben werde und bin tatsächlich kurz vor 17:00 beim AKHD Gießen-Marburg, wo mich Pamela begrüßt und wir uns kurz drauf mit drei Vertretern von zwei Lokalzeitungen zusammen setzen.

Gießener Bürger 😉 Und nein, das ist nicht das Motiv der letzten Postkarte, denn ich hatte ja versprochen, dass die Postkarten Unikate sind und die Fotos weder in diesem Blog noch bei Facebook auftauchen!
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5 Kommentare
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Angelika
Angelika
3 Jahre zuvor

Lieber Thomas, die letzte Karte habe ja ich erhalten. Das Motiv ist wunderschön und einfach nur genial, habe mich riesig gefreut !!! Die Karte wird neben den Grüßen aus Paderborn mit den drei Hasen die Küchenpinnwand die nächsten Jahre verschönern. Also Gießen ist durchaus eine Reise wert, merke ich. Dass du die ganze Tour geschafft hast, 1500 km bei teilweise brütender Hitze, Gegenwind, Sturm, und die ganzen Kilomter, … ich beglückwünsche dich, habe große Hochachtung vor deinem Engagement und freue mich sehr für den Verein. Auch ich habe – wie sicherlich ganz viele andere Menschen – viel über die einzelnen… Weiterlesen »

Viktor
3 Jahre zuvor

Ich wusste gar nicht, dass es in Deutschland sooo viele schöne Fachwerk-Innenstädte gibt 🙂
LG, Viktor

Marion Woodall
Marion Woodall
3 Jahre zuvor

Lieber Tom

kleine Aufklärung wegen des Großen Feldbergs. Der heißt nur so, weil wir auch einen kleinen Feldberg haben. Hat mit Größenwahn also nichts zu tun.
Weiterhin gute Fahrt und wenig Wind.
Liebe Grüße aus dem Taunus
Marion

Katrin
Katrin
3 Jahre zuvor

Lieber Tom, gut, dass Dundem Wind trotzen konntest und sicher in Gießen angekommen bist. Schön, dass Du hier warst. Hihi, unser Schirmherr ist in der Tat ein fröhlicher Geselle, heißt aber Frühling 😉. Liebe Grüße aus Frankfurt, Katrin