Heiß!

Der heutige Track wurde von Bernd Papenfuß vorbereitet und ist wieder besser, als alles, was mein Routenplaner vorschlägt: viele Feldwege und kleine Sträßchen, moderate Steigungen, kaum Autoverkehr. Vielen Dank, Frank Lumpen vom ADFC Kreisverband Vest für die Organisation!

Heute wollen mich Finn auf seinem Trike und sein Vater Uwe von Selm nach Lünen begleiten. Gestern schrieb Uwe noch, dass sie um 9:15 kurzfristig einen Untersuchungstermin an der Uniklinik Münster bekommen haben und so nicht sagen können, ob sie tatsächlich wie geplant um 11:00 in Selm abfahrtbereit sind. Aber sie schaffen das – nur ich nicht. Ich komme später als gedacht in Recklinghausen los und wir vereinbaren, dass wir uns in Bork – für mich eine Abkürzung – treffen. Finn ist mit dem elektrounterstützten Trike autark unterwegs. Für Uwe manchmal zu autark. Mich hängt er an kleinen Steigungen jedenfalls locker ab. Aber es macht viel Spaß mit den beiden und so sind wir bald beim AKHD in Lünen.

Finn und Uwe (und ich)

Es ist ein bisschen schwierig, über jeden AKHD wieder etwas Neues zu sagen. Denn überall treffe ich ein nettes Team, gedankenvoll eingerichtete Räume, in denen immer auch die begleiteten Kinder – die lebenden wie die gestorbenen – ihren Platz bekommen. Also eigentlich nicht viel anders als bei uns in Bonn. Und doch ist auch jeder Dienst wieder etwas anders. Was mir hier als erstes auffällt, sind die tollen Räumlichkeiten in einem ehemaligen Fabrikgebäude, die außerdem im Moment angenehm kühl sind!

Nach Mittagessen, Eintrag in mein „Gastgeberbuch“ – der Umkehrung des Gästebuchs: jeder besuchte Dienst darf sich darin verewigen – dem Anbinden eines weitern „grünen Bandes“ an meine Fahnenstange bekomme ich von Heike Schwiertz und ihrem Team noch eine Lenkervase als Geschenk! Als „Blume“ steckt schon in ein DKHV-Ginkgo drin!

Ankunft in Lünen
Auch Rennie findet die Lenkervase toll!

Um 15:00 fahre ich weiter – es ist sehr heiß und es geht die meiste Zeit am Kanal entlang. Das Fahrrad wird auf den unbefestigten Wegen immer staubiger und jede Brücke, die ein klein wenig Schatten spendet, ruft zu einer kurzen Trinkpause. Am Yachthafen Rünthe warten die Hammer Kollegen mit einem kleinen Infostand auf mich. Von dort begleiten mich fünf Kolleginnen bis zum Dienst in Hamm, wo wir Hr. Kattwinkel, einen der DKHV-Vorstände zum Grillabend treffen. Bereits im Dunkeln radel ich mit Marita zu ihr und ihrem Mann nach Hause, dusche und falle nur noch ins Bett.

Ein Bett ist ja doch angenehmer als meine dünne Luftmatratze. Ausgeruht und von einem Frühstück auf der Terasse gestärkt bin ich kurz nach Neun wieder unterwegs. Auf dem Weg zwischen grünen grünen Maisfeldern und bereits abgemähten und von Heuballen oder – rollen wie zufällig dekorierten Getreidefeldern denke ich darüber nach, wie ungewöhnlich eigentlich diese Radreise ist. Auf dem EuroVelo 9 hatte och mir noch vorgenommen, spontaner zu agieren, mehr Muße an den Tag zu leben, mir die Freiheit zu nehmen, die Route nach Belieben zu ändern, Pausen zu machen, wann und wo es mir gefällt. Und hier bin ich nun doch wieder total durchgetaktet, weiß jeden Morgen bereits, wo ich am Abend sein werde oder sein muss: nicht nur die Zielorte liegen bereits fest, sondern mitunter auch die Zeiluhrzeiten z. B. bei Presseterminen – und das viertelstundengenau! Aber letztlich habe ich es ja selber so gewollt, dass bei dieser Radreise die Sache, also die Unterstützung des DKHV im Vordergrund steht. Deshalb verweise ich hier auch gerne nochmal auf die Möglichkeit, den Deutschen Kinderhospizverein, für den ich ja auch selber ehrenamtlich arbeite, zu unterstützen!

Heiß ist es auch heute wieder. Bereits früh steigt das Thermometer über 30 Grad. Wer hier nicht rechtzeitig und genügend trinkt, hat schon verloren! Meine beiden 1-l-Flaschen sind mittags bereits leer und am späten Nachmittag noch einmal. Mein Verbrauch nähert sich 10 Litern auf 100 km – im ökologiscehn Dampfbetrieb, versteht sich!

In Hamm erwarten mich Barbara und ihre Kolleginnen zu einem Mittagsimbiss und auch hier gibt es wieder ein kurzes Interview durch die Lokalpresse inkl. Fototermin. In Werl treffe ich Reinhard und Diane vor dem Dom, die mich mit dem Tandem nach Soest begleiten. Werl ist Pilgerstadt und ein Zentrum der Marienverehrung und bereits in kleinen Dörfern am Weg wie Büderich verblüfft mich die Größe der Kirchen. Offenbar waren die Pilger auch vor Erreichen ihres eigentlichen Ziels schon großzügig.

Der Werler Dom

Soest: nur ein paar kurze Eindrücke: eine schöne Stadt mit alten Häusern und viel Kopfsteinpflaster, wieder etwas zu essen in den Büros des AKHD und – viel wichtiger – gekühlte Getränke, wieder ein Presstermin und endlich die Fahrt zu Reinhard, eine Dusche, ein Weizenbier, ein gemütlicher und viel zu langer Abend, Blog schreiben, Bett, fertig!

Fachwerkhaus in Soest
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Birgit Rüge
Birgit Rüge
3 Jahre zuvor

Hallo Thomas, ich bewundere dich und ganz besonders bei diesen Temperaturen.
Ich bin froh, jeden Tag ohne Anstrengung zu vollbringen. Und du…..
Alle Kraft voraus, in unerträglicher Hitze fährst du strahlend Fahrrad.
Hochachtung. Weiterhin viel Kraft
Birgit