Gladbeck – Haltern – Recklinghausen

Schon wieder eine Nacht im Büro verbracht! Diesmal allerdings nicht auf meiner schmalen Leicht-Luftmatratze, sondern auf einer 140 x 200 cm breiten, dicken und erstaunlich bequemen Matratze, die Anja, die Koordinatorin des Dienstes zur Verfügung gestellt hat. Am Morgen traue ich meinen Augen kaum, als sich zwischen den (erdgeschössigen) Dienstbüros und der gegenüberliegenden Kirche immer mehr Menschen versammeln: ein achtköpfiges Team der Radsportgruppe von Ineos Phenol, einer Gladbecker Firma, die bereits großzügige Spendenaktionen zu Gunsten des AKHD Gladbeck „erfahren“ haben, zwei Mitglieder des lokalen ADFC Vest Recklinghausen, der mir einen nahezu hauptstraßenfreien Tourenvorschlag ausgearbeitet hat und die beiden auch noch als Tourguides zur Verfügung stellt, der Bürgermeister von Gladbeck, Ulrich Roland, der Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizverein e.V., Martin Gierse und die Schirmherrin des lokalen Dienstes, mehrfache deutsche Meisterin und Deutsche Rekordhalterin über 200m Brust, Jessica Steiger.

Die Jungs (und eine Frau) von Ineos Phenol jagen mir ein wenig Angst ein. Die sehen alle so professionell aus! Alle mit „Bio-Bikes“, ohne Gepäck und sicher gestählt. Die ADFC-Jungs haben Pedelecs. Aber zum Glück fährt auch Martin Gierse mit reiner Muskelkraft, ich sollte mich also hoffentlich nicht blamieren. Zügig und motorunterstützt geht Bernd vom ADFC die Etappe an. Auf ebener Strecke kein Problem. Die erste Steigung (ja, auch so etwas gibt es im südlichen Münsterland) merke ich dann aber schon ein wenig, aber als erfahrener Tourguide merkt Bernd auch, dass ich das merke. Alles in allem sind wir jedenfalls zügig und mit viel Spaß unterwegs – wäre da nicht die nachlassende Luft im Hinterreifen von einem der Profis. Dreimal wird er aufgepumpt (der Reifen) – jedesmal verliert er die Luft schneller. Am Bahnhof von Haltern, kurz vor dem Mittagsziel, geht es nicht mehr: der Schlauch wird gewechselt. Das aber in kürzester Zeit – Profis eben!

Mein heutiger Begleittross

Um 12:30 werden wir in Haltern von Anne und ihrem Team herzlich begrüßt – draußen, im Schatten, mit gekühlten Getränken und heißen Würstchen. Anna, die gerade unsere Halterner Freunde besucht, kommt auch kurz vorbei. Freu!

Nach ausgiebiger Mittagspause inkl. Zeitungsinterview fahren wir um 14:30 weiter, nicht ohne einen Abstecher zum See von Haltern am See zu machen. Die 33° Celsius merken wir nicht so arg, da die Route viel durch Wald, über die sog. Haardt führt.

Fußbad im Halterner See (vielen Dank für das Foto, Martin!)
Schattige Alleen sind bei der Hitze eine Wohltat!

In Recklinghausen sind wir so früh, dass es noch für ein Eis reicht, bevor wir auf den (schattenlosen) Ratahausplatz fahren, auf dem uns kurz drauf Christoph Tesche, der Bürgermeister von Recklinghausen mit seinem Fahrradbeauftragten (!) begrüßt. Auch hier wieder Presse und das City-TV. Es ist schon arg ungewohnt, mit einem permanenten Lächeln im Gesicht immer wieder in so viele Kameraobjektive und Smartphonelinsen zu schauen. Normalerweise stehe ich ja lieber auf der anderen Seite der Kamera!

Kurz vor dem Empfang durch den Recklinghausener Bürgermeister – andere gehen in die Maske, ich gehe in den Brunnen! (Foto: Martin Gierse)

Nachdem der Trubel vorbei ist, mache ich mich in den Recklinghausener Büros frisch und Anne und Elke nehmen mich zum Abendessen mit einen Biergarten – schöner Tagesausklang!

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Gerald M
Gerald M
3 Jahre zuvor

Irgendwie ist das ja eine geniale Tagesstruktur: jeden Tag durch die Natur fahren, unbekannte Winkel entdecken und vor allem jeden Nachmittag von lieben Menschen erwartet, abgefeiert und verköstigt zu werden. Da kann man ja fast neidisch werden 🙂
Schöne Fotos übrigens – mir gefallen die Perspektivwechsel.
Dir weiter eine gute Reise!
Gerald

Hans-Jürgen Mohr
Hans-Jürgen Mohr
3 Jahre zuvor

Ja, wirklich schön geschrieben, lieber Tom. Ist inzwischen zu meiner spannenden Tageslektüre geworden. Bewundernswert wie du das jeweilige Tagespensum bei dieser Hitze aushältst!!! Da kann ich nur von träumen.
Wünsche weiterhin gutes Durchhalten (auch deiner Reifen), um den Erfolg deiner Tour brauchst du sicherlich nicht mehr zu bangen!
Liebe Grüße, Hans

Richard Zellmer
Richard Zellmer
3 Jahre zuvor

Schön geschrieben Tom !
Die *Profis aus Gladbeck * werden an dein Anliegen denken. Ich für meine Person, werde dieses Jahr ein Team zusammenstellen, das für das Hospiz versucht das charity money zu ^erfahren^