Der letzte Tag!

Die istrische Küstenstraße, die ich u.a. durch den Umweg über die Parenzana zu vermeiden suchte, hat mich jetzt doch noch im Griff. Aber es gibt einfach keine andere, vernünftige Verbindung von Rovinj nach Pula. Es sei denn, man fährt mindestens die anderthalbfache Wegstrecke und über „Whiteroads“ – einen Euphemismus für die Schotterstraßen, den ich gestern erst gehört habe – oder abenteuerliche Trails, die ich weder mir noch meinen Rad jetzt noch zumuten will.

Auf der Landstraße von Rovinj nach Pula

Die Provinz Istrien täte gut daran, dem Eurovelo vor dessen Fertigstellung noch eine eigene Trasse, am besten abseits dieser Durchgangsstraße zur Verfügung zu stellen. Die lokalen Gasthäuser würde es sicher freuen und Fördergelder von der EU gibt es schließlich auch! So reiße ich die rund 30 km halt möglichst zügig runter, wobei mich auch ein gewisses Gefühl der Euphorie trägt, nach dem gefühlten Ende der Tour an der Adria bei Koper nun auch das offizielle in Pula zu erreichen.

Während die Autos die Umgehungsstraße nutzen, fahre ich nach Vodnjan hinein und gönne mir eine Erholungspause bei einem Espresso. Dabei stelle ich fest, dass ich mal wieder vergessen habe, die Trackaufzeichnung einzuschalten. Da es sich jetzt, rund 8 km vor Pula, auch nicht mehr lohnt, gibt es heute keine Karte! Außerdem sehe ich, dass ich für die letzten Kilometer doch nicht mehr der hier schnurgerade Hauptstraße folgen muss, sondern in einem Bogen über Fažana doch noch auf kleineren Straße und damit etwas stressfreier nach Pula komme.

Vodnjan

Balkon am Rathaus

Graffito bei der Ausfahrt vom Narodni trg

Am industriell geprägten Hafen vorbei gelange ich Richtung Pulas Innenstadt. Und dann steht es plötzlich vor mir: das Amphitheather, unter Kaiser Augustus zu römischer Zeit erbaut und heute Wahrzeichen der Stadt. Ich war vor sieben Jahr zwar schon mal hier, aber heute ist es anders. Jetzt bin ich nicht nur emotional, sondern auch örtlich angekommen! Ziel erreicht!!! Man sollte das mit den Radtouren sicher nicht zu puristisch sehen: es ist nicht verwerflich, auch mal eine Strecke mit dem Zug zurückzulegen. Verkehrssituation, Wetter, gesundheitliche Probleme können das durchaus sinnvoll erscheinen lassen. Aber trotzdem bin ich auch ein wenig stolz darauf, die ganze Strecke aus eigener Muskelkraft zurückgelegt zu haben.

Am Ziel!

Und noch ein unverstellter Blick auf’s Amphitheather 😉

Fahnenschmuck am Rathaus

Hausschmuck in der Ulica Sergijevaca

Das Kastell von Pula

Und das ist damit auch das Ende der Berichterstattung! Es wird sicher noch ein Fazit geben, aber das mache ich dann vermutlich in aller Ruhe zu Hause. Da ich den Fahrradtransport am Donnerstag zum Flughafen bereits am Nachmittag organisieren kann, wird es morgen wahrscheinlich ein langweiliger Tag: Strand oder so 🙂

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Mary und Pit
Mary und Pit
5 Jahre zuvor

Glückwunsch zur erfolgreichen Reise! Aber schade für uns „Verfolger“ ist, dass es vorerst keine weiteren Berichte geben wird. Oder planst Du schon die nächste Tour?
Wir sind gespannt!

Angelika
Angelika
5 Jahre zuvor

Ich schließe mich Viktors Kommentar an. wo finde ich jetzt am Abend ähnlich spannende Reiseberichte ?
Herzlichen Glückwunsch zu der grandiosen Leistung und jetzt lass die Füße und Seele baumeln und ruhe dich erst einmal aus.
Viele Grüße
Angelika

Viktor
5 Jahre zuvor

Herzlichen Glückwunsch – eine tolle Reise. Ich werde die abendlichen Einträge vermissen.
Danke, Thomas, für die Wochen voller interessanter Berichte und toller Bilder. Es hat mich sehr angeregt, mich in Zukunft nicht nur auf den Südosten Europas zu konzentrieren, sondern meinen Blick auch etwas weiter nach Norden zu wenden.
Einen schönen entspannten Ruhetag morgen und dann…
Guten Heimflug!