Von Grožnjan nach Poreč

Am Morgen liegen Nebel über den Tälern, während Grožnjan sich noch verschlafen bereits in der Sonne aalt. Den gestrigen Beitrag habe ich bereits Parenzana genannt, das kann ich heute schecht wiederholen. Dabei geht es weiter auf der alten Eisenbahnstrecke, der Weg erfordert permanente Aufmerksamkeit auf Grund des Belags – weiterhin mal mehr, mal weniger fester Schotter – aber da es stetig bergab geht, ist es auch ein recht entspanntes Fahren. Ein paar Tunnel und einzelne Viadukte bieten Abwechslung. Im Abschnitt zwischen Oprtalj und Livade gibt es einige besonders enge Kurven, für die Zugführer gab es deshalb strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 10 km/h. Schneller kann auch ich nicht fahren, was aber am groben Schotter liegt.

Morgennebel über den Tälern

Tunnelausgang

An dieser „Haltestelle“ gibt es vor allem eins: Ausblick!

Motovun, das Bergdorf, das lange in Dunst und Gegenlicht nur als Silhouette erkennbar war, nimmt Konturen an, als die Trasse in Livade das Mirnatal erreicht. Ich bin jetzt im Zentrum des istrischen Trüffelgebiets und die Trüffelsaison hat gerade begonnen. Es werden geführte Trüffelsuchen angeboten und in Livade findet gerade eine Trüffel- ja wie soll man das nennen? Ausstellung? Messe? – unter dem Namen „truffle days“ statt. Hier werden Trüffel nebst Zubehör wie Trüffelraspeln, Trüffelsalami und -käse, Wein und Olivenöl angeboten. Nachdem ich gestern Abend ein Trüffelomelette gegessen habe, probier ich heute noch einen Trüffelkäse. Aber das muss man schon mögen. Ich finde, er erinnert an Knoblauch, schmeckt dabei aber strenger. In Maaßen durchaus lecker, in Massen ungenießbar!

Auf dem Berg: Motovun

„Truffle Days“ in Livade

Auf Grund Itzoks Empfehlung verlasse ich hier die Parenzana und fahre einige Kilometer das Mirnatal hinunter, bevor ich nach Vižinada abbiege. Es folgt die längste Steigung, die ich auf dieser Tour durchgehend im 1. Gang gefahren bin. Da sie stetig und ohne größere Steilheit verläuft, ist das durchaus angenehm. Es folgt eine lange Abfahrt, vorbei an roterdigen Äckern, Flächen mit dunklen Trauben, durch Eichenwälder und kleine Dörfer hinunter nach Poreč.

blaue Trauben auf dem Weg nach Poreč

Poreč kommt mir touristischer vor als noch 2011, auch Jetset-lastiger, wenn ich mir so die Motoryachten im Hafen anschaue. Im Ort haufenweise Restaurants, die offenbar nur von Touristen aufgesucht werden und Andenkenläden. Aber natürlich auch die 1997 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommene Euphrasius-Basilika, die wohl der wesentliche Publikumsmagnet ist. Und die schaue ich mir noch einmal an. Auf christlichen Vrläufern aufbauend, erhielt die Basilika ihre heutige Form und Ausstattung bereits im 6. Jhd durch Bischof Euphrasius. Ich finde es einfach faszinierend, dass die teils vergoldeten Mosaike über 1.500 Jahre alt sind!

Kitschig? Aber Poreč!

Szene in Poreč

die Euphrasius-Basilika

Das Goldmosaik über dem Eingangsportal

Säulenkapitell

In der Basilika

Südlich von Poreč wird das Fahrradfahren etwas mühselig. Dier Uferpromenade ist zwar für Radfahrer freigegeben, mehr noch: der offizielle Radweg verläuft hier. Aber es reiht sich ein Hotel an das andere, unterbrochen von Bars. Alle links des Weges. Rechts ist der Strand und dazwischen jede Menge Leute. Aber es funktioniert! Keiner schimpft, man arrangiert sich. Wenige Kilometer hinter Poreč in Funtana bleibe ich auf einem Campingplatz, der relativ ruhig an einer Kagune liegt und jedenfalls keine Animationsangebote hat, wie das hier an der Küste langsam üblich zu sein scheint!

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Viktor
5 Jahre zuvor

Ach Poreč … da kommen Erinnerungen an meinen Urlaub vor exakt einem Jahr auf… (das wird mir wohl die näcshten 3 Tage bis Pula jetzt noch öfters passieren). Wie Du schreibst: schön, sehr touristisch, aber mit einer wirklich faszinierenden Basilika!
VG
Viktor