Der Wechselpass

Warum der Wechsel wohl Wechsel heißt? Vieleicht, weil ich von Niederösterreich in die Steiermark wechsel? Oder weil ich von rund 400 auf 980 Meter Höhe wechseln muss? Als Rennradler holt man sich damit vermutlich gerade mal Appetit fürs Frühstück. Mein Tagesziel heißt dagegen: hinüber kommen!

Ich bin gerade einen Kilometer gefahren, da taucht linker Hand ein Café auf. Der Versuchung kann ich nicht widerstehen und so gibt es den ersten Cappuccino des Tages heute schon recht früh. Oder war das ein Anfall von Prokrastination? Dabei scheint das gar nicht nötig. Denn der Weg geht so gemächlich bergan, dass ich den Anstieg nur daran merke, dass ich etwas langsamer fahre als sonst. Anstrengend ist das nicht wirklich!

Das gilt zumindest für die ersten 10 Kilometer. Als wollte sie mein vorzeitiges Frohlocken Lügen strafen, kommt dann eine Steigung, die so brutal ist, dass ich absteigen und schieben muss. Immerhin werde ich mit einer schönen Aussicht ins Tal belohnt. Auch als ich wieder aufsteigen kann, steigt es weiter stetig an. Die Gemütlichkeit des Morgens ist jedenfalls dahin! Bei den Steigungen kühlt der Wind immerhin ganz angenehem, aber muss er das eigentlich von vorne tun? Geht das nicht auch von hinten? Hinter der nächsten Kurve erhöht er mein Flehen. Danke!

Auf dem Weg zum Wechselpass

dito

Weitere 10 km später, nach nochmals vier Schiebe- und zwei ärgerlichen Gefällestrecken (schließlich muss ich das alles wieder rauf!) bin ich in Mönichkirchen und damit quasi auf der Passhöhe, auch wenn ein solcher hier nicht ausgewiesen wird. In Bad Blumau will ich mir die Hundertwasser-Therme ansehen. Das ist eigentlich für morgen geplant. Aber nachdem ich nun doch schon am frühen Mittag auf dem Wechselpass bin, müsste das auch heute noch drin sein. Ich reserviere telefonisch ein Privatzimmer vor Ort, da der Campingplatz, den ich eigentlich angepeilt hatte, auch nicht gerade günstig ist, außerdem acht Kilometer vor Bad Blumau liegt und im Privatzimmerpreis ein Frühstück und ein 20%iger Nachlass auf den Einlass in die Therme enthalten ist. Denn rein will ich natürlich auch – endlich mal wieder richtig schwitzen! 😀

Verblichene Schönheit in Mönichkirchen

Abwärts lasse ich mir das gefallen!

Nach der langen Abfahrt geht es immer noch häufiger rauf und runter als gedacht. Die sog. Bucklige Welt war doch eigentlich vor dem Pass!? Aber dahinter ist es viel buckliger als vorher! Ich komme mir fast vor wie Sisyphos: kaum bin ich einen Berg hoch, rolle ich hinunter und das Spiel beginnt von Neuem. Immerhin ist es nicht immer derselbe Berg! In Bad Waltersdorf habe ich grundsätzlich die Talsohle erreicht. Der Eurovelo hat aber immer noch nicht genug, verläuft am Hang und spielt weiterhin mit den Höhenlinien. Aber mir reicht’s für heute. Im Tal gibt es einen nahezu ebenen Familienradweg, der ist jetzt genau mein Ding!

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Am Abend in der Hundertwasser-Therme:
Nachtrag zu dem Riesen-Schmetterling von gestern

Uta hat recherchiert, Leo und Andreas auch. Und alle kommen zu dem Ergebnis, dass es sich um einen japanischen Eichenseidenspinner (Antheraea yamamai) handelt, eine ursprünglich in Ostasien beheimatete Art, die zur Seidenzucht nach Europa importiert wurde. Während die Seidenzucht irgendwann eingestellt wurde, entkamen 1868 einige der Falter in Slowenien und verbreiteten sich langsam in Ost- und SE-Europa. Auch nahe Passau sollen bereits einige Exemplare beobachtet worden sein.

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Viktor
5 Jahre zuvor

Beeindruckende Steigungen!
Beeindruckende Therme!
Beeindruckender Schmetterling!
Beeindruckende Tour!
Weiter so…!
VG
Viktor