Hundertwasser

Ich bin schon ein paar Kilometer gefahren, als mir einfällt, dass wir gar kein Foto gemacht haben. Dabei habe ich mich so wohl gefühlt bei Euch, Leni und Bernhard, dass ich die Erinnerung gerne konserviert hätte. Aber Eure Gastfreundschaft bleibt auch so unvergesslich!

Es ist nicht sonderlich warm heute Morgen, aber nachdem es auch letzte Nacht wieder heftigst gewittert hat und ich froh bin, nicht im Zelt übernachtet zu haben, ist es trotzdem schwül. Auf einer ehemaligen Bahntrasse fahre ich von Turmfalken begleitet Richtung Wien. Nur mein Navi hadert immer wieder mit mir, weil ich eher den Eurovelo-Schildern folge als der eingespeicherten Route. Denn die ist offenbar nicht mehr ganz aktuell. Bernhard hatte gestern Abend bestätigt, dass die Gemeinden Entscheidungsfreiheit über die Trassenführung haben und diese auch schon mal verlegen, sobald sich eine bessere Möglichkeit ergibt. Aber einmal hat das Navi wohl doch Recht, ich finde mich plötzlich auf Vorort-Ausfallstraßen wieder – da habe ich wohl ein Schild übersehen! Aber viele Wege führen nach Rom und auch nach Wien. Bald sind wir wieder vereint.

Über die autofreie Donauinsel, einen 23 km langen Höhenrücken, der die Donau von der Neuen Donau trennt, fahre ich nach Wien hinein. In Wien kann man sicher Tage verbringen. Uta und ich haben das auch vor ein paar Jahren mal gemacht. Deshalb setze ich heute nur einen Schwerpunkt: Friedensreich Hundertwasser. Seit wir 2009 auf einer Radtour am von Hundertwasser gestalteten Bahnhof Uelzen vorbeigekommen sind und eine „Kloführung“ von einer kunstbeflissenen Toilettenfrau bekommen haben, bin ich faszinierend von Hundertwassers Gestaltungsideen. Ursprünglich als Maler gestartet, hat er sich bald für eine natur- und menschengerechtere Architektur eingesetzt. Er war der erste, der Flächenentsiegelung und Gründächer forderte, letztere sogar in Form einer Dachbewaldung. Etappen dahin waren das „Fensterrecht“, dass für jedem Bewohner eines Hauses das Recht forderte, die Fassade um sein Fenster herum und soweit Arm und Pinsel reichen, eigenhändig gestalten zu dürfen. Oder der „Baummieter“, ein Baum, der im Gebäude wohnt und von einem der menschlichen Bewohner als Bestandteil des Mietvertrages mitversorgt wird. Hundertwasser erstellte eigene Architekturentwürfe, betätigte sich aber auch als „Architekturdoktor“, wobei er versuchte, bereits vorhandene Gebäude nachträglich zu beleben. Als gebürtiger Wiener hat er einige Spuren in seiner Heimatstadt hinterlassen.

Das KunstHausWien

Eine Eingangstür im KunstHausWien

Über die Bar im Hundertwasser-Village läuft ein Bach

„Der Baummieter“, ein frühes Objekt Hundertwassers

Das Fernwärmewerk Spittelau, eine architektonische Umgestaltung des „Architekturdoktors“

Am Abend werde ich von meinen neuerlichen warmshowers-Hosts Konrad und Lilli auf’s wärmste empfangen. Warmshowers ist schon ’ne tolle Einrichtung!

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Leni, Bernhard und Noam
Leni, Bernhard und Noam
5 Jahre zuvor

Lieber Thomas.
Bezüglich des verpassten gemeinsamen Fotos hier ein Vorschlag und gleichzeitig eine Einladung: du musst uns einfach wieder besuchen und dann holen wir das Foto gerne nach. Du bist jederzeit willkommen.
Wünschen dir noch eine schöne und sichere Reise mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen.
Alles Liebe,
Leni, Bernhard und Noam